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Determinanten von Performanzvorteilen im Kontext multipler Handlungskontrolle
Antragsteller
Professor Dr. Lynn Huestegge
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 445939653
Aufgaben, die zwei Handlungen erfordern, werden typischerweise schlechter ausgeführt (im Sinne erhöhter Reaktionszeiten/Fehlerraten) als solche, die nur eine einzelne Handlung verlangen (Doppelreaktionskosten). Dennoch sind solche multiplen Handlungsanforderungen aus unserem Alltag nicht wegzudenken und bestimmen praktisch alle Arbeits- und Freizeitsituationen. Daher sollte der bisherige Forschungsfokus der Kognitionspsychologie, der sich primär mit funktionalen und/oder strukturellen Limitationen und negativen Konsequenzen multipler Handlungskontrolle beschäftigt, unbedingt ergänzt werden durch einen positiveren Ansatz. Insbesondere ist es wichtig zu erfahren, wie man mit solchen Situationen möglichst optimal umgehen kann, z.B. indem Determinanten potentieller Vorteile multipler Handlungskontrolle aufgedeckt werden. Überraschenderweise sind nahezu alle bisherigen Modellvorstellungen zur multiplen Handlungskontrolle entwickelt worden, um Performanznachteile zu erklären. Ziel dieses Projektantrags ist es, genauer zu beleuchten, welche zugrundeliegenden Mechanismen dazu beitragen können, Performanzkosten in -vorteile zu transformieren.Ein zweites zentrales Charakteristikum dieses Antrags ist der verstärkte Fokus auf Blickbewegungskontrolle im Kontext multipler Handlungssteuerung. Obwohl effiziente Blicksteuerung eine conditio sine qua non der meisten alltäglichen Multitaskingsituationen darstellt, gibt es über entsprechende Prozesse erstaunlich wenig Forschung. Daten aus unserem Labor haben gezeigt, dass die Untersuchung von Blickbewegungen in besonderer Weise geeignet ist, sich dem Thema der Performanzvorteile bei der multiplen Handlungssteuerung anzunähern (Huestegge & Koch, 2014, Acta Psychologica), da Blickbewegungen sehr gut hinsichtlich ihres Grades an Automatizität (im Kontext anderer gleichzeitiger Handlungsanforderungen) manipuliert werden können. Ein wichtiger Faktor zur Erzeugung von Doppelreaktionsvorteilen (vs. -kosten) scheint dabei u.a. das Ausmaß an inhibitorischer Kontrolle zur Unterdrückung spezifischer Handlungen zu sein. Diese Determinanten sind dabei auch auf andere Handlungen generalisierbar, also gelten nicht nur spezifisch für Blickbewegungen. Ziel des vorliegenden Projekts ist es, Determinanten von Performanzvorteilen zu spezifizieren, um letztlich theoretische Vorstellungen zu kognitiven Mechanismen der multiplen Handlungskontrolle weiterzuentwickeln.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen