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Effekte transkranieller Gleichstromstimulation auf Inhibitionsfähigkeit und neuronale Aktivität bei Patienten mit Zwangserkrankung
Antragstellerin
Professorin Dr. Kathrin Koch
Fachliche Zuordnung
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 446341214
Die Zwangsstörung ist eine psychiatrische Erkrankung, welche durch Gedanken- und Handlungszwänge charakterisiert ist. Gedankenzwänge werden als wiederkehrende Gedanken und gedankliche Impulse erlebt, die von den Patienten als intrusiv und schwer kontrollierbar beschrieben werden. Handlungszwänge werden als repetitive Verhaltensmuster beschrieben, welche die Patienten nur schwer oder gar nicht zu inhibieren vermögen. Ein Inhibitionsdefizit wird daher als wesentlicher psychopathologischer Mechanismus der Zwangserkrankung angesehen. Dieses Inhibitionsdefizit geht hierbei mit einer Minderaktivierung v.a. im Bereich lateraler und medial frontaler Areale, sowie in Striatum und Thalamus einher und könnte zudem auch mit einer verminderten Konnektivität in spezifischen Ruhenetzwerken (v.a. fronto-parietalem Netzwerk und Salienznetzwerk) assoziiert sein. Eine Vielzahl an Studien konnte bereits nachweisen, dass transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) bei gesunden Personen die Inhibitionsfähigkeit signifikant verbessert, bei der Zwangsstörung existieren bisher jedoch keine vergleichbaren Studien. Vor diesem Hintergrund zielt das geplante Projekt darauf ab, die Effekte anodaler tDCS Stimulation auf klinische Symptomatik, Inhibitionsfähigkeit und die zugrunde liegenden neuronalen Substrate bei Patienten mit Zwangserkrankung (n=44) zu untersuchen. Wir erwarten, dass tDCS (Stimulationsort: präSMA) mit verringerten Zwangsimpulsen und einer verbesserten Inhibitionsfähigkeit einher gehen wird. Wir gehen zudem davon aus, dass die verbesserte Inhibitionsfähigkeit mit einer erhöhten Aktivierung in v.a. frontalen Arealen, einer erhöhten Konnektivität der stimulierten Region sowie einer erhöhten Konnektivität innerhalb psychopathologisch relevanter Ruhenetzwerke (v.a. fronto-parietaler Netzwerke und Salienznetzwerk) assoziiert sein wird. Eine tDCS-assoziierte Verbesserung der Inhibitionsfähigkeit sowie der klinischen Symptomatik würde nicht nur die klinische Relevanz beeinträchtiger Inhibitionsfähigkeiten bei der Zwangserkrankung verdeutlichen, sondern auch den therapeutischen Nutzen der Gleichstromstimulation für die Erkrankung unterstreichen. Zudem würde eine tDCS-assoziierte Zunahme in Aktivierung und Konnektivität nicht nur die neurobiologischen Mechanismen, welche den Inhibitionsdefiziten bei der Zwangserkrankung zugrunde liegen, charakterisieren, sondern zugleich die klinische Relevanz entsprechender Alterationen in Aktivierung und Konnektivität demonstrieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen