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Wissen(schaft)s-Transfer und transnationale Ideenzirkulation zwischen Ost(mittel)europa und der Republik Türkei am Beispiel der polnisch-karaimischen, ungarischen und russlandmuslimischen WissenschaftlerInnen und „entangled intellectuals“ (ca. 1917-1950)

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 446594989
 
Die WissenschaftlerInnen aus Ostmitteleuropa, vor allem die Turkologen karaimisch-jüdischer Herkunft aus Polen (wie z. B. Sergej Szapszal, Ananiasz Zajaczkowski u.a.) und die Linguisten, Historiker und Ethnographen aus Ungarn (wie z. B. Gyula Mészáros, Lászlo Rásonyi, Zajti Ferenc u.a.), und die exilaserbaidschanischen (A. Caferoglu), -(krim- und kasan)tatarischen und -baschkirischen Wissenschaftler wie Hamit Zübeyr Kosay, Zeki Velidi Togan, Abd. Inan, aus dem ehemaligen Zarenreich bzw. aus der UdSSR ermöglichten und prägten den Wissen(schaft)s-Transfer in die Türkei entscheidend. Der Beitrag der Philologen, Kultur- und Literaturhistoriker aus Ost- und Ostmitteleuropa zur Entstehung und Entwicklung der türkischen Turkologie, der nationalstaatlichen Geschichtsschreibung und Geschichtspolitik (Museumswesen) war enorm, jedoch von der internationalen Türkei- und Wissenschaftstransferforschung vernachlässigt. Diese WissenschaftlerInnen waren eng mit der türkischen akademischen Welt (Fuat Köprülü, Ragip Hulusi Özdem) sowie untereinander verflochten, prägten durch ihre Fachaufsätze, öffentliche Vorträge und Übersetzungsaktivität die postosmanische türkische Staats- und Nationswerdung entscheidend mit und fungierten als Kulturmittler, ‚Kulturhändler‘ (cultural brokers) und stellten Paradebeispiele der „entangled intellectuals“ dar, die in mehr als einer akademischen Kultur verankert waren und in mehreren nationalen Kontexten diskursiv wirkten. Im Mittelpunkt stehen die durch diese Mittler bewegten Wissenschaftstransfers in Bereichen Sprache, Geschichte und Kultur in der Republik Türkei zwischen 1917 und 1950. Diese werden am Beispiel der kritischen Auseinanderdersetzung mit der türkischen Sprachreform, mit der Entstehung des türkischen nationalstaatlich gefördeten Geschichtsnarrativs und der (Neu-)Definierung der türkischen Kultur im Kemalismus erforscht.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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