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Dukat und griechisch-orthodoxes Patriarchat von Antiocheia in mittelbyzantinischer Zeit (969-1084)

Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung in 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 446733966
 
Meine Habilitationsschrift beschäftigt sich mit der politischen, administrativen und kirchlichen Geschichte Kilikiens und Nordsyriens im Zeitraum 969-1084. In dieser Zeit gehörte dieses zuvor von den Arabern beherrschte Gebiet erneut zum byzantinischen Reich und war in Form eines Militärgouvernements (griech. dukaton) organisiert. Durch umfassende Auswertung der literarischen Quellen in griechischer, syrischer, arabischer und armenischer Sprache und des reichhaltigen sigillographischen Materials konnten trotz des weitgehenden Verlustes der urkundlichen Überlieferung nicht nur die Prosopographie der byzantinischen Militärgouverneure (griech. dukes bzw. katepano) von Antiocheia, sondern auch die militärische Organisation und die Zivilverwaltung des Dukats rekonstruiert werden. Daraus ergab sich, dass es sich beim Dukat von Antiocheia bis ca. 1050 um das wichtigste Militärgouvernement des byzantinischen Reiches handelte, das zeitweise von ca. 20.000 Soldaten verteidigt wurde. Als Militärgouverneure wurden in der Regel nur Militärs nach Antiocheia entsandt, die sich bereits als Militärgouverneure oder als Befehlshaber von Verbänden des Zentralheeres (griech. tagmata) in anderen Teilen des Reiches bewährt hatten und in einem besonderen Vertrauensverhältnis zu den in Konstantinopel regierenden Kaisern standen.Durch die Rückeroberung Antiocheias im Jahre 969 wurde auch das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Antiocheia in die byzantinische Reichskirche integriert. Unter Heranziehung und umfassender Auswertung der ersten vollständigen Edition des Taktikon des Mönches Nikon vom Schwarzen Berge (2014 von Christian Hannick publiziert), einer bis dahin der Forschung nur zu einem kleinen Teil zugänglichen Hauptquelle zur Geschichte des Patriarchats, habe ich zunächst die Geschichte der Patriarchen von Antiocheia rekonstruiert, die zwischen 970 und 1100 an der Spitze der Kirche von Antiocheia standen, sodann die nach dem Vorbild des Patriarchates von Konstantinopel reorganisierte Organisationsstruktur des Patriarchates sowie die Kathedrale und die übrigen Kirchen Antiocheias. Das Kapitel 7 ist den zwanzig Kirchenprovinzen des Patriarchates sowohl im von Byzanz beherrschten Teil Syriens als auch in den Gebieten jenseits der Grenzen des byzantinischen Reiches gewidmet. Das Jurisdiktionsgebiet der griechisch-orthodoxen Patriarchen von Antiocheia reichte damals bis in den Kaukasus und nach Zentralasien (Katholikate von Georgien, Eirenupolis/Bagdad und Romargyris). Das Schlußkapitel 8 beschäftigt sich mit der Geschichte der Klöster in den Kirchenprovinzen des Patriarchates.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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