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Die Iberischen Stelen der Spätbronzezeit: Bildkunst, Technologie und Wissenstransfer zwischen Atlantik und Mittelmeer

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 446739573
 
Dieser Fortsetzungsantrag zielt darauf ab, die Untersuchung der komplexen Dreiecksbeziehung zwischen Kultur, Technologie und Kommunikation zu vervollständigen, die durch die iberischen Stelen der Endbronzezeit/Früheisenzeit (1200-550 v. Chr.) repräsentiert wird. Das 2021 begonnenen DFG-Forschungsprojekts soll zur umfassenden, systematischen Untersuchung dieser Stelen beitragen, der vor allem auf die wissenschaftliche Überprüfung der gängigen Hypothesen zur Stelenherstellung und Materialität umfasst. Die Grundlagen sind Archäometrie und Geoarchäologie, ergänzt durch experimentelle Archäologie. Ein multidisziplinäres Team von Forschern und Handwerkern arbeitet zusammen, um das Wissen über technologische Aspekte der prähistorischen Steinbearbeitung erheblich zu erweitern. Dabei ergaben sich völlig neue wissenschaftliche Fragestellungen, die eine Fortführung des Projekts mit der eingespielten Forschungsgruppe rechtfertigen. Vor allem der Fund von Stahl mit mittelhohem Kohlenstoffgehalt in einem prähistorischen Meißel aus Portugal eröffnete ganz neue Perspektiven. Weitere Analysen müssen prüfen, ob der Meißel tatsächlich gehärtet wurde und ob er möglicherweise lokal hergestellt wurde. Auf der Grundlage der Analysen und Experimente kann die Hypothese aufgestellt werden, dass härtbare Stahlwerkzeuge notwendig waren, um die Stelen aus dem extrem harten Silikat-Quarzsandstein des Zújar-Tals (Spanien) präzise zu gravieren. Dies würde die Einführung der Eisentechnologie als terminus post quem für die Herstellung von Stelen aus diesen Gesteinen belegen und erfordert eine Neubewertung der frühen Eisentechnologie in Iberien. Der Antrag sieht umfassende und archäometallurgische Analysen und Pionierarbeit im Bereich der Schlackenanalyse vor. Weiterhin hat die geowissenschaftliche Untersuchung von Stelen in iberischen Museen gezeigt, dass die in der Bibliographie angegebenen Gesteinsarten meist falsch oder vage sind und korrigiert werden müssen. Darüber hinaus konnten für mehrere Denkmäler die Gesteinsaufschlüsse sehr genau eingegrenzt werden. Dieser bisher einzigartige Ansatz könnte auf eine größere Anzahl von Stelen ausgedehnt werden. Sowohl aus experimenteller als auch aus werkspurenanalytischer Sicht ergaben sich das neue Desiderat, Meißel aus Luppen herzustellen, die durch traditionelles Schmelzen derjenigen Erze, die in der Umgebung der Fundorte des Meißels und der Stelen zugänglich sind. Die Meißel müssen auf den Granitoiden und Silikat-Quarzsandstein, die tatsächlich für die Stelen verwendet wurden getestet werden. Innovative Werkspurenanalysen die in diesem Projekt entwickelt wurden, basierend auf 3D-Scans, erlauben die Identifikation der benutzten Werkzeuge durch den Vergleich von Werkspuren auf den Stelen und auf experimentellen Repliken. Diese Methodik soll neue Erkenntnisse über die kulturelle Bedeutung der Stelen, Technologietransfer und Innovation, sowie zur Entstehung der iberischen Eisenmetallurgie erbringen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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