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Testen von Klimasimulationen für das Hochland von Lesotho (südliches Afrika) während des Letztglazialen Maximums mit Proxy-Daten der Phylogeographie, der Geomorphologie und der paläobiologischen Isotopengeochemie

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 446747271
 
Das Hochland von Lesotho fungiert als bedeutendster „Wasserturm“ für das weitgehend semi-aride südliche Afrika. Der Einfluss von Klimawandel auf die Wasserverfügbarkeit wird kontrovers diskutiert. Ein relativ geringer Temperaturanstieg hat in Klimamodellen eine signifikante Abnahme der Niederschläge zur Folge. Interessanterweise weisen Klimasimulationen für das Letztglaziale Maximum (LGM), unter deutlich kälteren Temperaturen als heute, ebenfalls auf ein trockenes Klima hin. Das wird vor allem von der wahrscheinlich geringen Vergletscherung des Hochlands abgeleitet und von Seesediment- und Speleothem-Archiven, die, oro- und hydrographisch schwer vergleichbar, in Südafrika liegen. In Lesotho gibt es, außer Kulturschichten, keine bekannten LGM-Sedimentarchive und vermeintliche (peri-) glaziale Formen sind nicht datiert worden. Archäologische Grabungen im Sehonghong Shelter haben LGM-Ablagerungen erfasst, die u.a. Fischreste enthalten, welche einen ersten Hinweis geben, dass zumindest einige Flüsse im Hochland aktiv waren. Die übergeordnete Hypothese, die hier getestet werden soll, ist, dass das LGM im Hochland von Lesotho deutlich weniger trocken und kalt war, als allgemein angenommen. Eigene Arbeiten haben gezeigt, dass solch ein Paradigmenwechsel anscheinend für die Kalahari zutrifft und sich dort eine nord-südhemisphärische Klimawippe abzeichnet. Die Annahme ist also, dass die Gletscher im Hochland von Lesotho sich kaum (oder gar nicht) ausgebildet haben, weil es zu warm war und nicht, weil es zu trocken war. Eine phylogeographische Studie an aquatischen Schnecken des Hochlands soll zeigen, ob diese dort während des LGM siedelten, die Flusssysteme also großräumig hydrologisch aktiv waren. Geomorphologische Studien sollen überprüfen, ob es für beschriebene (peri-) glaziale Formen auch andere Erklärungsmuster geben kann. LGM-zeitliche Fischreste sollen isotopengeochemisch untersucht und im Vergleich mit Daten rezenter Fische, Temperaturunterschiede getestet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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