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Fahrtauglichkeitsdiagnostik im höheren Lebensalter

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 447744963
 
Alterungsprozesse können mit Einschränkungen der Fahrtauglichkeit einhergehen. Dies gilt nicht nur für gesunde Senioren, sondern vor allem für Senioren, die im Rahmen einer dementiellen Erkrankung unter kognitiven Leistungseinschränkungen leiden. Ob in solchen Fällen tatsächlich auch die Fahrtauglichkeit beeinträchtigt ist, ist nach den Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung in Abhängigkeit von Demenzschweregrad und –ätiologie im Einzelfall zu prüfen, so können Senioren mit beginnender bzw. leichter Demenz unter Umständen noch sicher am Straßenverkehr teilnehmen. Dasselbe gilt für Senioren mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI, engl. für Mild Cognitive Impairment), welche das Prodromalstadium einer Demenz beschreibt. Um Risikofahrer zu identifizieren, können laut Leitlinien neuropsychologische Zusatzuntersuchungen herangezogen werden, allerdings verweisen wissenschaftliche Studien auf eine begrenzte Trennschärfe kognitiver Verfahren bei der Differenzierung zwischen fahrtauglichen und fahruntauglichen Fahrern. Grund hierfür scheint die Vielzahl nicht-kognitiver Risikofaktoren zu sein, weswegen vermehrt eine multifaktorielle Herangehensweise gefordert wird.In dem geplanten Projekt sollen daher 100 gesunde Senioren und 100 Senioren mit MCI neben einer ausführlichen Anamnese und verschiedenen klinischen und neuropsychologischen Verfahren eine praktische Fahrverhaltensbeobachtung mit einem Fahrlehrer und einem für die Begutachtung ausgebildeten Verkehrspsychologen absolvieren (Goldstandard). Dabei soll insbesondere untersucht werden, inwiefern eine Kombination theoretisch hergeleiteter und empirisch robuster kognitiver und nicht-kognitiver Risikofaktoren mit der Fahrtauglichkeit assoziiert ist und zwischen beeinträchtigten und unbeeinträchtigten Fahrern differenzieren kann. In einem zweiten Schritt soll dann auf der Basis der gewonnenen Grundlagenerkenntnisse ein ökonomisches und valides Verfahren für die praktische Anwendung weiterentwickelt werden (SAFE; Seniorenberatung Aufgrund Fahreignungsrelevanter Einschränkungen; Schulz et al., 2016), das Klinikern helfen soll, zwischen beeinträchtigten und unbeeinträchtigten Fahrern differenzieren und eine Risikoeinschätzung zur Fahrsicherheit vornehmen zu können. So erlaubt das Studiendesign möglicherweise die testdiagnostische Identifikation derjenigen MCI-Patienten, die nicht mehr aktiv und motorisiert am Straßenverkehr teilnehmen sollten.Insgesamt erlaubt das geplante Projekt einen direkten Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis, so werden die Ergebnisse der Studie wichtige Grundlagenerkenntnisse für eine valide und zugleich ökonomische Fahrtauglichkeitseinschätzung bei gesunden Senioren und Senioren mit MCI liefern. Eine objektive Fahrtauglichkeitseinschätzung wiederum bildet die Basis für eine valide Beratung älterer Verkehrsteilnehmer und die Planung gezielter Trainingsmaßnahmen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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