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Fahrtauglichkeitsdiagnostik im höheren Lebensalter

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 447744963
 
Im höheren Lebensalter kann die Fahrkompetenz abnehmen. Dies gilt insbesondere für Senior*innen, die im Rahmen einer beginnenden Alzheimerdemenz (DAT) unter kognitiven Leistungseinschränkungen leiden. Ob in solchen Fällen tatsächlich auch die Fahrtauglichkeit beeinträchtigt ist, ist nach den Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung im Einzelfall zu prüfen. So können Senior*innen mit beginnender DAT unter Umständen noch sicher am Straßenverkehr teilnehmen. Dasselbe gilt für Senior*innen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI, engl. für Mild Cognitive Impairment), welche das Prodromalstadium der DAT beschreibt. Wie sich Fahrkompetenz und Fahrtauglichkeit bei den genannten Gruppen über die Zeit verändern und mit welchen fahrrelevanten Faktoren dies zusammenhängt, kann auf der Basis querschnittlicher Evidenz nur geschätzt werden, da längsschnittliche Studien in diesem Bereich fehlen. In dem geplanten Fortsetzungsprojekt sollen daher 80 gesunde Senior*innen und 80 Senior*innen mit MCI längsschnittlich untersucht werden. Drei Jahre nach der ersten Untersuchungsphase, die neben einer ausführlichen Anamnese und verschiedenen klinischen und neuropsychologischen Untersuchungen eine praktische Fahrverhaltensbeobachtung mit einer Fahrlehrerin und einem für die Begutachtung ausgebildeten Verkehrspsychologen umfasste, sollen die Proband*innen dasselbe Untersuchungsprotokoll erneut durchlaufen. Dabei soll insbesondere überprüft werden, inwieweit die Fahrkompetenz bei gesunden älteren Fahrer*innen und Fahrer*innen mit MCI über einen Zeitraum von drei Jahren abnimmt, mit welchen kognitiven, sensorischen und motorischen Veränderungen diese Abnahme assoziiert ist und zu welchem Zeitpunkt die Fahrtauglichkeit unter Umständen nicht mehr gegeben ist. Dabei interessiert auch die Subgruppe derjenigen Proband*innen mit MCI, die im Zeitverlauf zu einer DAT konvertieren (geschätzte Konversionsrate von etwa 25%). Letztlich ist von Interesse, ob und inwieweit eine Kombination fahrrelevanter Risikofaktoren eine Abnahme der Fahrkompetenz im Zeitverlauf und einen Verlust der Fahrtauglichkeit vorhersagen kann. Insgesamt erlaubt das geplante Fortsetzungsprojekt einen direkten Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis. So werden die Ergebnisse der Studie wichtige Grundlagenerkenntnisse für eine valide und zugleich ökonomische Fahrtauglichkeitseinschätzung bei gesunden Senioren und Senioren mit MCI oder DAT liefern. Eine objektive Fahrtauglichkeitseinschätzung wiederum bildet die Basis für eine optimale Beratung älterer Verkehrsteilnehmer und die Planung gezielter Trainingsmaßnahmen zum Erhalt von Mobilität und Teilhabe.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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