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"REMIXING POLITICAL NEWS RECEPTION" Visuelle Framingprozesse in multimodalen Medienumgebungen»
Antragstellerin
Professorin Dr. Stephanie Geise
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 447987152
Bilder präsentieren Informationen nicht nur anders als Texte, sie werden von Rezipienten auch anders sensorisch wahrgenommen, anders affektiv und kognitiv verarbeitet und können dadurch spezifische Wirkungen induzieren. Obwohl der Einsatz von Bildern zur Vermittlung politischer Informationen historisch eine lange Tradition hat, und Bilder im digitalen Medienwandel an Präsenz gewinnen, wissen wir bis heute wenig über die Rolle des Visuellen für die Rezeption, Verarbeitung und Interpretation politischer Medieninformationen. Hier setzt das beantragte Forschungsprojekt "REMIXING POLITICAL NEWS RECEPTION" an und fragt: Wie beeinflussen Medienbilder in multimodalen Medienumgebungen als visuelle Frames die Rezeption, Verarbeitung und Interpretation politischer Informationen? Diese forschungsleitende Frage wird am Beispiel von Online-Nachrichten untersucht, in denen visuelle und textliche Informationen (in Form von Nachrichtentexten und Pressefotos) zur Politikberichterstattung kombiniert werden. Ausgehend von Theorien zur Rezeption und Verarbeitung visueller Informationen und dem kommunikationswissenschaftlichen Framing-Konzept wird ein integrativer Forschungsansatz entwickelt, der an der sensorischen Rezeption visueller politischer Informationen in ihrem multimodalen Kontext ansetzt (Aspekt 1) und auf affektive (Aspekt 2) und kognitive Medienwirkungen (Aspekt 3 und 4) fokussiert. Für die empirische Analyse wird ein innovatives Mehrmethodendesign realisiert, das postrezeptive und prozessbegleitende Verfahren kombiniert, um den multimodalen Rezeptions- und Wirkungsprozess systematisch zu analysieren. Neben einer qualitativen Vorstudie umfasst das Forschungsdesign drei Teilstudien, die in einem experimentellen Setting kombiniert und von einer standardisierten Vorher-Nachher-Befragung gerahmt werden. Teilstudie 1 zielt auf die Messung der unmittelbaren sensorischen Wirkung medialer Frames (Aspekt 1). Hierfür wird die Rezeption der visuellen und textlichen Frames fünf ausgewählter Online-Nachrichtenartikel durch apparative Beobachtung am Eyetracking-Monitor bei freier Rezeptionszeit erfasst. In Teilstudie 2 werden Wirkungen auf affektiver Ebene (Aspekt 2) rezeptionsbegleitend erhoben; hierbei wird das biometrische Messinstrument FaceReader eingesetzt, um das affektive Erleben der Rezipienten zu erfassen und in Relation zu Daten aus der sensorischen und kognitiven Verarbeitung zu setzen. Das Experiment wird ergänzt um eine qualitative Elaborationsstudie mittels Retrospektivem Thinking Aloud (Teilstudie 3). Dadurch werden die Eyetracking-Daten mit Erkenntnissen über Teilprozesse der Rezeption ergänzt und rekonstruiert, wie die aufgenommenen Informationen verarbeitet und interpretiert wurden (Aspekt 3 u. 4). Um kumulative Framingeffekte im Zeitverlauf zu testen, wird die Studie im Längsschnittdesign mit vier Erhebungswellen konzipiert (W1-W4). Die Studie liefert wichtige neue Erkenntnisse zur Rezeption und Wirkung multimodaler politischer Medieninformationen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen