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Die früheste Besiedlung in Nordostdeutschland. Interdisziplinäre Erkundungen zur Auffindung von ungestörten Kulturschichten und zur spätglazialen Landschaftsentwicklung.

Antragstellerin Dr. Katja Winkler
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 448527834
 
Kurz vor dem Beginn unserer aktuellen Warmzeit vor ca. 11600 Jahren war das europäische Tiefland zum letzten Mal von spätglazialen Jäger- und Sammlergesellschaften besiedelt. Viele wissenschaftliche Fragen zum besseren Verständnis dieses Zeithorizonts sind bisher nur unzureichend geklärt und benötigen weiterführende Untersuchungen. Hierunter fallen die kulturchronologische Einordnung der Fundplatzinventare, der Prozess der Genese und auch Fragen bezüglich des Verbleibs dieser Gesellschaften oder der anzunehmenden Interaktionsnetzwerke. Ein drängendes Desiderat bei der Beantwortung dieser Fragen betrifft dabei zum einen den Mangel an absoluten Datierungen und zum anderen den Umstand, dass Ausgrabungen spätpaläolithischer Fundplätze nach heutigen Standards eine Rarität darstellen. Für derartige Fragestellungen besitzt der Raum zwischen Elbe und Oder ein hohes wissenschaftliches Potenzial, da hier unterschiedliche spätpaläolithische Gemeinschaften in enger Nachbarschaft belegt sind. Vor allem das nordostdeutsche Tiefland ist eine Schnittstelle zwischen Fundinventaren der Federmesser-Gruppen, der Bromme-Kultur und des Ahrensburgien und Swiderien. Darüber hinaus bietet dieser Raum mit seinen zahlreichen Mooren, Söllen und Seen hervorragende Bedingungen für die Bergung naturwissenschaftlich datierbaren organischen Fundmaterials, das eine Grundvoraussetzung für die Beantwortung der oben genannten Fragestellungen ist. Vorrangige Ziele des Projekts sind daher die Auffindung und Erkundung von repräsentativen Fundplätzen mit weitestgehend ungestörten Kulturschichten, die zudem organische Erhaltung aufweisen und das Potenzial haben, neue Erkenntnisse zur Datierung, zur Umwelt und zu Interaktionsnetzwerken liefern zu können. Der besondere Fokus liegt dabei auf Fundplätzen der Swidry-Ahrensburg-Komplexe im nordostdeutschen Tiefland. Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt darauf ab, diese Kulturschichten anhand archäologischer Prospektionsmaßnahmen und Sondagegrabungen und eines intensiven archäobiologischen Beprobungsrahmen sowie geomorphologischer Untersuchungen zu lokalisieren und zu erkunden. Bei positivem Ergebnis sollen diese Areale in einer nachfolgenden Projektphase mit modernen Grabungsmethoden ausgegraben werden. Damit sollen die genannten Forschungsdesiderate gefüllt werden und es soll zugleich ein essenzieller Beitrag zur aktuellen Diskussion um die spätglazialen Gesellschaften des nordmitteleuropäischen Tieflands geleistet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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