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Digitale Edition von Walter Burleys zwei frühen Kommentaren zur "Physik" des Aristoteles

Antragsteller Dr. Michiel Streijger
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 448607878
 
Die drei Kommentare Walter Burleys (ca. 1275–1344) zur aristotelischen "Physik" waren Teil einer regen naturphilosophischen Debatte an den spätmittelalterlichen Universitäten, die sich insbesondere um den ontologischen Status von Zentralbegriffen der aristotelischen Naturphilosophie, wie etwa Bewegung oder Zeit, drehte. Burley vertrat die ‚realistische‘ Position, dass Allgemeinbegriffe außerhalb der menschlichen Vorstellung real existieren. Die ‚antirealistische’ Position Wilhelm von Ockhams kritisierte er in seinem späten Kommentar, der bislang im Vordergrund der Forschung stand. Seine beiden frühen "Physik"-Kommentare wurden darüber vernachlässigt. Sie liegen bis heute lediglich als Manuskripte vor, wurden nie gedruckt oder gar kritisch ediert.Ziel des vorgeschlagenen Projekts ist, diese frühen "Physik"-Kommentare ("Expositio et quaestiones omnium librorum Physicorum" und "Quaestiones super libros Physicorum") erstmals in einer kritischen Edition zugänglich zu machen. Sie wird die einseitige Konzentration der Forschung auf Burleys letzten "Physik"-Kommentar korrigieren und ein genaueres Bild vom Verhältnis zwischen Burley und Ockham ermöglichen. Da nämlich Burleys frühe Kommentare Ockhams "Physik"-Kommentar zeitlich vorausgehen, wird ihre Edition erkennbar machen, inwiefern Ockham seinerseits auf Burley reagiert hat, und – durch Vergleich mit seinem späten Kommentar – wie sich Burleys Denken im Zuge der Debatte entwickelt hat.Die kritische Edition wird auf einer vollständigen Transkription und Kollation der Handschriften basieren. Im Text werden alle Abkürzungen aufgelöst, die Interpunktion nach den heutigen Regeln vorgenommen, Fehler in der Überlieferung korrigiert und die Orthographie der Handschriften normalisiert. Die Edition gibt sorgfältigen Aufschluss über Texteingriffe, handschriftliche Varianten und vom Autor erwähnte Quellen und interne Verweise.Zusätzlich zur Edition wird aus Mitteln der Bayerischen Akademie der Wissenschaften eine englische Übersetzung angefertigt, die die Kommentare auch für Nicht-Latinistinnen und Nicht-Latinisten sowie Studierende leichter zugänglich macht.Kritische Edition und Übersetzung werden in zweierlei Form im Internet (Open Access) veröffentlicht: Erstens werden schon während der Projektlaufzeit Teile von Edition und Übersetzung sukzessiv auf einer Projekt-Website online publiziert, um sie möglichst frühzeitig zur Verfügung zu stellen. Zweitens werden am Ende des Projekts Edition und Übersetzung als PDF über den Publikationsserver der Bayerischen Akademie der Wissenschaften frei zugänglich gemacht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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