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Planung von Tier-Mensch-Relationen im „Habitat Großstadt“

Fachliche Zuordnung Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 448618861
 
Eine traditionelle und gegenwärtige Aufgabe der räumlichen Planung besteht darin, das Vorkommen wild lebender Tiere in der Stadt etwa durch den Schutz von Habitaten oder die Errichtung von Barrieren bis hin zur Regulierung der Individuenzahl, beispielsweise durch Jagd oder gezielte Fütterung, zu steuern. Die Praxen des Verwaltungs- und Planungshandelns spiegeln sowohl die historisch gewachsenen Ausprägungen und räumlichen Planungen der Tier-Mensch-Verhältnisse in Großstädten als auch die dadurch ausgelösten Konflikte und Aushandlungsprozesse. Das Projekt erforscht die Wechselwirkung von im Stadtraum wild lebenden Tieren auf der einen Seite und auf dieses Tiervorkommen reagierendem politischem, planerischem und administrativem Handeln auf der anderen Seite. Ziel des Projektes ist es, aus den Planungswissenschaften heraus erstmals die spezifisch räumlichen Wirkungsaspekte des Zusammenspiels von sich autonom bewegenden und verhaltenden Tieren in der Stadt und darauf reagierenden planungspolitischen sowie administrativen Maßnahmen herauszuarbeiten, zu diskutieren und die Forschungserkenntnisse für die konkrete Planung zur Verfügung zu stellen. Forschungsleitend für das Projekt sind praxeologisch orientierte Untersuchungen in den Planungswissenschaften. Die Verbindung der Analyse der historischen Genese von Planungshandeln mit der Untersuchung der auf zukünftige räumliche Entwicklungen ausgerichteten, gegenwärtigen Planungspraxis vermag wesentliche Beiträge zum reflektierten Umgang mit Planung zu leisten. Das Projekt geht von der These aus, dass in Deutschland traditionell die Regime der Hygiene, der Jagd und des Naturschutzes den Umgang mit wild lebenden Tieren in der Stadt bestimmten und zur Formung bestimmter kultureller Tiertypen wie dem "Schädling" oder "Nützling", dem "Wild" oder der "schützenswerte Art" führten. Ziel ist es, über ein genaueres Verständnis der Prämissen und Funktionsweise bisherigen planerischen Handelns im Umgang mit wild lebenden Tieren in der Stadt relevante Erkenntnisse für innovative Planungsansätze zu gewinnen. Durch Fallstudien zu drei deutschen Großstädten (Berlin, Hamburg und München) wird die These geprüft, ob in aktuellen Planungsdiskursen eine strategische Verschiebung von einem exkludierenden und gleichzeitig defensiv-bewahrenden Umgang mit Natur und wild lebenden Tieren (Schutzgebiete) zu einem integrierenden, die Wirkmächtigkeit von Tieren anerkennenden und offensiv-gestaltenden Umgang (Ko-Habitate) vollzogen wird. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes werden die tradierten Strukturen der Planungspraxis im Umgang mit Tieren in der Stadt in einer Monographie dokumentieren und analysieren und Schlüsse für zukünftiges Planungshandeln daraus ziehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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