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Monarchisches Erbe in der neuen Republik. Der Wittelsbacher Ausgleichsfonds 1918-1933

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 448756359
 
Mit der Ausrufung der Republik kamen 1918 nicht nur das preußische König- und das deutsche Kaiserreich an ein Ende, sondern auch die anderen Monarchien in Deutschland. Fraglich war allerdings zunächst, wie man mit den dynastischen Familien umgehen sollte. Ihre Ansprüche auf finanzielle Versorgung und die Zuweisung von Schlössern und Villen als Wohnsitz wurden während der Weimarer Republik durch Abkommen mit den Ländern geregelt.Noch vor allen anderen Staaten kam im Freistaat Bayern eine Einigung mit dem Haus Wittelsbach zustande: 1923 wurde der Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) als Stiftung öffentlichen Rechts mit dem Ziel errichtet, einen Teil des vormaligen Besitzes (Schlösser, Kunstwerke, Grund- und Hausbesitz) zu verwalten und zu bewirtschaften. Die Erträge standen den Wittelsbachern zur privaten Nutzung zur Verfügung. Die Entstehung und Geschichte des WAF soll in diesem Projekt erstmals systematisch analysiert werden, wofür u.a. noch niemals zuvor genutzte Quellen aus dem Hausarchiv herangezogen werden können. Das Projekt geht von drei Thesen aus. Erstens: Der WAF trug in signifikanter Weise zur Stabilisierung der Weimarer Republik insgesamt bei, indem das Abkommen mit der Monarchenfamilie die neue Staatsform in Bayern mit Legitimität ausstattete. Zweitens: Die Wittelsbacher entwickelten sich durch den WAF auch zu einer Unternehmerfamilie; auf diese Weise lassen sich die Adaptationsprozesse der Hocharistokratie an die ökonomischen Gegebenheiten des 20. Jahrhunderts nachvollziehen. Drittens: Der WAF trug durch die museale Vermarktung vormals monarchischen Besitzes dazu bei, Bilder und Vorstellungen der Monarchie dauerhaft in den postmonarchischen Gesellschaften zu verankern. So kam es paradoxerweise gerade nach dem Untergang der Monarchie zu einer neuen Vertrautheit vormaliger Untertanen mit der alten Staatsform und ihren Repräsentanten. Um diesen Phänomenen nachzugehen, kombiniert das Projekt auf innovative Weise kultur-, wirtschafts-, politik- und rechtsgeschichtliche Ansätze. Als „Monarchiegeschichte ohne Monarchie“ verspricht die Studie neue Erkenntnisse über das Verhältnis von Tradition und Umbruch in der Weimarer Republik.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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