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Die intergenerationale Reproduktion von Vermögensungleichheit und deren sozio-demographischen Bedingungen in Deutschland
Antragsteller
Dr. Markus M. Grabka; Professor Dr. Philipp Lersch; Professor Dr. Daniel D. Schnitzlein
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 448775553
Die Vermögensungleichheit hat in vielen reichen Demokratien ein historisch hohes Ausmaß erreicht. Intergenerationale Prozesse der Vermögensreproduktion, die bewirken, dass erwachsene Kinder ähnliche Vermögenspositionen wie ihre Eltern zu einem ähnlichen Alter besetzen, sind besonders zentral, um die Entstehung von Ungleichheiten zu verstehen. Dabei sind neben direkten Transfers auch indirekte Prozesse der Reproduktion, wie z.B. die Investition in Bildung der Kinder, von großer Bedeutung. Wir erwarten, dass die Reproduktion von Vermögen dabei maßgeblich durch sozio-demographische Bedingungen, d.h. durch sozial strukturierte Partnerwahl, Fertilität und Mortalität, beeinflusst wird. Deshalb nutzt dieses Projekt eine mehrgenerationale Lebensverlaufsperspektive, um die intergenerationale Vermögensreproduktion und deren sozio-demographischen Bedingungen unter Berücksichtigung von Geschlechterunterschieden in Deutschland zu untersuchen. Konkret verfolgt das Projekt dabei die Ziele, (1) das Ausmaß der intergenerationalen Vermögensreproduktion in Deutschland umfassend zu beschreiben, (2) das Ausmaß der Vermögensreproduktion in Deutschland international einzuordnen, (3) die relevanten sozio-demographischen Bedingungen der Vermögensreproduktion zur nächsten Generation aus der Perspektive der Eltern zu identifizieren, (4) die relevanten sozio-demographischen Bedingungen der Vermögensreproduktion aus Perspektive der Kinder zu identifizieren, und (5) die Geschlechterunterschiede in der Vermögensreproduktion in Deutschland zu beschreiben und zu erklären. Hierfür werden Sekundärdaten des Sozio-oekonomischen Panels aus fünf Wellen genutzt. Dabei wird eine nachhaltige Verbesserung der Dateninfrastruktur für Vermögen in Deutschland erreicht, indem Vermögensdaten für 1988 neu aufbereitet werden. Die Daten werden mit kombinierten retrospektiven und prospektiven Analysen ausgewertet. Die Kombination beider Ansätze ermöglicht die Generierung von komplementärem Wissen zur Vermögensreproduktion. Dazu werden hauptsächlich Mehrebenenmodelle zur Schätzung von Geschwisterkorrelationen und intergenerationalen Korrelationen und moderne Methoden der Längsschnittanalyse, z.B. marginal structural models mit inverse probability of treatment weighting, angewandt. Die Ergebnisse aus Deutschland werden international eingeordnet durch parallele Analysen für die USA. Das Projekt schafft neues Wissen über die Rigidität der deutschen Sozialstruktur und über den Einfluss von soziodemographischen Prozessen auf die Reproduktion von Ungleichheit im Zeitverlauf. Dieses Wissen kann wichtige sozialpolitische Implikationen hervorbringen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Luxemburg, Norwegen, Schweden
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Dr. Anna Baranowska-Rataj; Eva Sierminska, Ph.D.; Professor Øyvind Wiborg