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Umkämpfte Solidaritäten: Zivilgesellschaftliche Unterstützung für Geflüchtete im Spannungsfeld von humanitärer Hilfe und politischem Aktivismus

Antragstellerin Dr. Larissa Fleischmann
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2020 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 448887013
 
Ziel des Vorhabens ist die Veröffentlichung meiner englischsprachigen Dissertationsschrift als Monographie in einem Fachverlag (Springer VS oder Transcript). Das Manuskript behandelt die Ereignisse rund um die sogenannte deutsche „Willkommenskultur" im Jahr 2015, welche auch international auf großes mediales und wissenschaftliches Interesse stieß. Das Buch spricht eine internationale Leserschaft an und könnte unter anderem in der Anthropology of Humanitarianism, sowie in der kritischen Migrations- und Integrationsforschung auf Interesse stoßen. In diesen Bereichen sind jüngst verschiedene Forschungsarbeiten entstanden, die sich mit zivilgesellschaftlicher Unterstützung für Geflüchtete beschäftigen.Das Promotionsprojekt wurde von Prof. Dr. Thomas G. Kirsch (Lehrstuhl Ethnologie und Kulturanthropologie der Universität Konstanz) betreut und durch das inzwischen ausgelaufene Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration" der Universität Konstanz gefördert. Empirisch fußt die Dissertationsschrift auf einer mehr als 20-monatigen qualitativethnographischen Feldstudie mit verschiedenen, an der Aufnahme Geflüchteter beteiligten Akteuren im Süden Deutschlands. Untersucht werden die vielfältigen Praktiken der Hilfe und Unterstützung, die sich im Zuge des Migrationssommers im Jahr 2015 in der deutschen Bevölkerung abzeichneten. Zu diesem Zeitpunkt wurden zahlreiche Bürgerinnen aktiv, um zu „helfen"; sie gründeten neue Initiativen zur Unterstützung Geflüchteter und wollten so einen Beitrag zur damals vieldiskutierten deutschen „Willkommenskultur" leisten. Ausgangspunkt der Dissertation ist die Beobachtung, dass sich solche Praktiken der Unterstützung in einem Spannungsfeld zwischen (vermeintlich) ,unpolitischer` humanitärer Hilfe und Formen von politischem Aktivismus formierten.Theoretisch-konzeptionell entwickelt die vorliegende Arbeit das Konzept der Contested Solidarities (Umkämpfte Solidaritäten), das als analytischer Zugang dient, um die vielfältigen Praktiken der Unterstützung und ihre ambivalenten Effekte in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Ausgehend von dieser analytischen Perspektive trägt das Buch zu (a) einer theoretisch-konzeptuellen Annährung an den Begriff der Solidarität in der Kulturanthropologie bei und leistet (b) einen empirisch fundierten Beitrag zum Verständnis von Solidaritätspraktiken in Migrationsgesellschaften.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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