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Prognosemethoden und Zukunftsszenarien in der Sprachenpolitik – am Beispiel des multilingualen Russlands

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 448946267
 
Soziolinguistische Prognosemethoden und –modelle sind Forschungsdesiderata seit der Entwicklung der Sprachenpolitik und –planung. Das beantragte gemeinsame Projekt schließt folgende Lücken: das mangelnde Bewusstsein für die theoretische und praktische Bedeutung der Sprachprognose als Instrument von Sprachenpolitik und –planung, das Fehlen von Grundlagenarbeiten zur Prognoseproblematik aufgrund seines interdisziplinären Charakters und die Unterentwicklung von Konzepten im Bereich der Sprachszenarien. Das Fehlen geeigneter Methoden spiegelt sich in den heftigen gesellschaftlichen Debatten zum Sprachpolitik-Management wider.Die Forschungsfrage unseres gemeinsamen Projektes betrifft die Zukunft des Multilingualismus in der multinationalen Russischen Föderation. Ziel des gemeinsamen Projektes ist es, systematisch Grundlagen für Prognosemodelle und –methoden in ausgewählten Bereichen der Sprachenpolitik zu untersuchen. Wir zielen darauf ab, einen interdisziplinären Zugang zu soziolinguistischen Prognosen auf der Basis der Zukunftsszenarien-Methode zu entwickeln und so Prognosemodelle und –methoden in der Sprachenpolitik zu erarbeiten, die ihre Wirksamkeit in Bezug auf die Sprachpolitik und –planung berücksichtigen. Des Weiteren wollen wir ihre Anwendbarkeit am Beispiel der Russischen Föderation zeigen. So erarbeiten wir Strategien und leiten aus den Prognosemodellen Empfehlungen für die Sprachenpolitik in der Russischen Föderation ab – einem Land mit einer beispiellosen Sprachenvielfalt auf dem eurasischen Kontinent.Das Projekt nutzt qualitative und quantitative Methoden. Das Projektkorpus umfasst verschiedene Quellen, darunter intensive Feldarbeit in Russlands Regionen.Die Verwendung von Prognosemodellen in der Sprachenpolitik hilft bei der Entwicklung von Strategien, erhöht die Produktivität sprachpolitischer Maßnahmen und unterstützt die Sprachkonfliktprävention. Das Projekt ist von hoher gesellschaftlicher Relevanz: Die Entwicklung von Prognosemethoden in der Sprachenpolitik der Russischen Föderation, unter Berücksichtigung aktueller Forschungen und der praktischen Erfahrung anderer Länder, ist wesentlich für die Planung der öffentlichen Ordnung und für die effektive Regulierung interethnischer Beziehungen in der Russischen Föderation.Das Projekt vereint die Erfahrungen von Wissenschaftlerinnen in Deutschland und Russland mit Schwerpunkt in der Sprachenpolitik: von Monika Wingender, Leiterin des interdisziplinären "Gießener Zentrums Östliches Europa", und Aysa Bitkeeva, leitende Forscherin im "Forschungszentrum für Sprache und ethnische Beziehungen" an der Russischen Akademie der Wissenschaften. Beide Zentren haben eine lange Tradition in der Erforschung der Sprachsituation, Sprachpolitik und Sprachplanung in Theorie und Praxis. Russland, das traditionell die Rolle der Verbindung zwischen westlichen und östlichen Gesellschaften spielt, ist ein perfektes Forschungsobjekt, an dem die Szenario-Methode erarbeitet und angewendet werden kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Russische Föderation
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Aysa Bitkeeva
 
 

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