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3G. Positionen der dritten Generation nach Zweitem Weltkrieg und Shoah in Literatur und Künsten der Gegenwart
Antragstellerin
Dr. Luisa Banki
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449021488
Das wissenschaftliche Netzwerk widmet sich der transdisziplinären systematisierenden Analyse und Interpretation von literarischen sowie bild-, film- und performancekünstlerischen Werken der dritten Generation (3G) nach Zweitem Weltkrieg und Shoah. Enkel*innen einstiger Täter*innen, Opfer und Zuschauer*innen des Nationalsozialismus positionieren sich in ihren Werken auf eine von vorhergehenden Generationen deutlich unterschiedene Weise sowohl im Verhältnis zur Erinnerung und Darstellung der Shoah und des Weltkrieges als auch zur aktuellen Gegenwart: In Hinblick auf die Vergangenheit dominiert im Schaffen der dritten Generation ein Bewusstsein der Medialität von Erinnerung, das selbstreflexiv ausgestellt wird, während die Erinnerungsarbeit häufig mit zeitgenössischen Konflikten enggeführt und so auf die eigene Gegenwart bezogen erscheint. Trotz der radikal differenten Erfahrungen und Erinnerungskulturen, auf die sich die Nachkommen von Opfern und Täter*innen des Nationalsozialismus jeweils beziehen, lässt sich – so die Grundüberzeugung des Netzwerks – doch von einer dritten Generation sprechen, deren kommemoratives Arbeiten durch ein Bewusstsein vom Ende des kommunikativen Gedächtnisses und der damit notwendig gewordenen medialen Vermittlung charakterisiert ist. Die Erstellung, Analyse und Kontextualisierung des 3G-Korpus, das als solches in der deutschsprachigen Forschung erstmals systematisierend gesammelt und untersucht werden soll, wird in der Arbeit des Netzwerks methodisch ergänzt durch den Wissens- und Ideentransfer zwischen wissenschaftlichem, literarischem, publizistischem, künstlerischem und kuratorischem Arbeiten. Deswegen soll die Arbeit des Netzwerks sowohl im Workshop- bzw. Tagungsformat durchgeführt als auch durch ein Begleitprogramm von Lesungen, Filmscreenings, Künstler*innen- und Autor*innengesprächen sowie Podiumsdiskussionen ergänzt werden.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke