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Zivilgesellschaftliche Integration durch Konflikt? Funktionen, Verläufe und Folgen migrantischer und nichtmigrantischer Konflikte in Duisburg

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449165936
 
Der Wandel von Konfliktthemen und -konstellationen begleitet die Entwicklung moderner Stadtgesellschaften genauso wie die sowohl synchron als auch diachron erfolgende Kreuzung unterschiedlicher Konfliktlinien (Crisscrossings). Dieser Wandel impliziert u. a., dass lokale Konfliktparteien sich im Laufe der Zeit wieder auflösen und die in ihnen wirkenden Akteur*innen sich an neu herausgebildeten Konfliktlinien ausrichten und formieren. Die darauf bezogenen Fragen lauten: Was macht es mit den Akteur*innen einer von migrationsbezogener Diversität geprägten Stadtgesellschaft, wenn infolge changierender oder sich kreuzender Konflikt- und Bündniskonstellationen aus Gegnern Bündnispartner*innen und aus Parteigänger*innen Widersacher*innen werden? Und: Tragen die sich kreuzenden Konfliktlinien zur Herausbildung neuer lokaler Formen zivilgesellschaftlicher Integration bei? Entsteht hier gar der lebensweltliche Unterbau für das, was manche Migrationsforscher*innen als „postmigrantische Gesellschaft“ bezeichnen?Das Projekt bearbeitet diese Fragen mit Blick auf sowohl zurückliegende als auch aktuelle Konflikte in Duisburg. Es fokussiert dabei auf die Effekte des synchronen und/oder diachronen Vorkommens zweier unterschiedlicher Konfliktformen. So sind Konflikte zu beobachten, bei denen Akteur*innen zu Konfliktparteien zusammenfinden, indem sie sich selbst und ihren Gegner*innen migrationsbedingte Andersheit zuschreiben: „migrantische Konflikte“. Auf der anderen Seite sind auch Konflikte zu beobachten, bei denen die Zuschreibung vermeintlicher oder tatsächlicher migrationsbezogener Merkmale für die Herausbildung der Konfliktparteien keine Rolle spielt: „nichtmigrantische Konflikte“. Die zu erhebenden Konflikte sollen mit Blick auf die folgenden vier Fragekomplexe analysiert werden: 1. Inwieweit entsprechen sie den „reinen“ Typen migrantischer und nichtmigrantischer Konflikte? Oder handelt es sich um Misch- und/oder Übergangsformen oder aber um etwas darüber Hinausgehendes? Muss die heuristische Eingangsunterscheidung zweier Konflikttypen entsprechend überarbeitet werden? 2. Welche Verlaufsformen nehmen die vorgefundenen migrationsbezogenen Konflikte an und welche Rolle spielen dabei Intragruppenkonflikte, Intraorganisationskonflikte oder einzelne Persönlichkeiten? 3. Inwiefern verändern die Wechselwirkung der verschiedenen Konfliktformen und darauf zurückgehende Crisscrossings die lokale Zivilgesellschaft und ihre Akteur*innen? Entwickelt sich eine neue Form zivilgesellschaftlicher Integration? 4. Inwieweit steht die Entwicklung der zivilgesellschaftlichen Konfliktformen und -typen mit strukturellen Wandlungsprozessen in Beziehung – also u. a. mit lokalen Auswirkungen von Globalisierung, Postindustrialisierung, Ungleichheit, demographischem Wandel, sozialer Mobilität und der fortgesetzten Zuwanderung nach Duisburg?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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