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Text- und Bildnarrativ eines Genozids. Kritische Edition des schriftlichen und fotografischen Nachlasses von Lothar von Trotha, Oberkommandierender der Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika 1904 bis 1905

Antragsteller Dr. Andreas Eckl
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449370248
 
Gegenstand des Projektes ist die Aufarbeitung und kritische Edition des schriftlichen und fotografischen Nachlasses von Generalleutnant Lothar von Trotha, Oberkommandierender der Kaiserlichen Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika 1904 bis 1905. Durch die Verhängung des Kriegsrechts besaß Lothar von Trotha de facto diktatorische Vollmachten und wird gemeinhin als der Hauptverantwortliche des Genozids an Herero und Nama angesehen. Das Projekt will einen Beitrag zu einem hochaktuellen Thema leisten, das nicht nur die Wissenschaft, sondern ebenso Öffentlichkeit, Politik und Gerichte beschäftigt: Krieg und Genozid in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Namibische Opferverbände forderten jüngst wieder die Herausgabe des Tagebuch Lothar von Trothas. Das beantragte Projekt kommt dieser Forderung in umfassender Weise nach und zielt auf einen Beitrag zur Historiographie des ersten Völkermordes des 20. Jahrhunderts, indem es Quellen von hoher Relevanz in die Debatte einbringt: Diese bestehen zum einen in dem bislang nicht zugänglichen ca. 900 Seiten umfassenden handschriftlichen Original des "Kriegstagebuchs" von Lothar von Trotha, zum anderen in dem bisher gänzlich unbekannten Bestand an persönlichen Dokumenten und Korrespondenzen des Generals sowie schließlich in dem persönlichen Fotoalbum des Oberkommandierenden mit dem Titel "Bilder aus dem Krieg in Südwestafrika von Generalleutnant v. Trotha". Als Verwalter des Nachlasses gewährt der Familienverband von Trotha der Forschung erstmalig umfassenden Einblick in den Nachlass Lothar von Trothas; darüber hinaus hat sich der Familienverband schriftlich bereit erklärt, dem Projekt das „Kriegstagebuch“ und weitere Materialien zur Edition zu überlassen; das beantragte Projekt beabsichtigt eine kritische Edition von „Kriegstagebuch“ und Fotoalbum in Form von zwei Teilbänden. Zudem hat der Familienverband eingewilligt, das handschriftliche Original des Tagebuches als Faksimile entweder online oder in Form einer Druckausgabe der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um die Überprüfbarkeit der Edition zu gewährleisten. Mit diesem Projekt soll der Wissenschaftsgemeinschaft sowie der interessierten Öffentlichkeit die Möglichkeit geboten werden, nähere Aufschlüsse über das Wirken des Oberkommandierenden und damit über die Eskalation des Krieges und der Entfesselung genozidaler Gewalt zu gewinnen. Angesichts der stellenweise prekären Quellenlage verspricht dieses Vorhaben einen hohen Erkenntniszugewinn bezüglich des ersten Völkermordes des 20. Jahrhunderts.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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