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Mutterschaft und ihre Folgen auf dem Arbeitsmarkt in Frankreich und Deutschland - Untersuchung der Mechanismen mit verknüpften Betriebs- und Beschäftigtendaten

Antragstellerin Dr. Corinna Frodermann
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449446868
 
Die Auswirkungen der Mutterschaft auf Löhne und Beschäftigung gelten als eine der Hauptursachen für Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt, deren Abbau erklärtes Ziel des Europäischen Parlaments und des Rates zur Umsetzung des Grundsatzes der Chancengleichheit und Gleichbehandlung von Männern und Frauen ist. Im beantragten Projekt wollen wir Mechanismen dieser Ungleichheiten mit Hilfe französischer und deutscher Daten untersuchen. Erstmalig werden dazu administrative Daten beider Länder verwendet. Konkret soll die Rolle von Betrieben, Humankapitalabschreibungen und Geschlechternormen auf die negativen Arbeitsmarktfolgen von Mutterschaft in verschiedenen institutionellen und politischen Kontexten analysiert werden. Unser Forschungsprojekt hat zwei Hauptziele: (1) Synchronisierung und Harmonisierung hochwertiger administrativer Daten, die in Deutschland und Frankreich in ähnlicher Form vorliegen, und die Bereitstellung zugehöriger Arbeitsmaterialien für die Forschungsgemeinschaft, (2) die Nutzung der Datensätze zum Vergleich beider Länder im Hinblick auf familienbedingte Erwerbsunterbrechungen und darauffolgende Karriere- und Einkommensentwicklungen. Die aus diesem Projekt resultierende innovative Datenbasis stellt einen erheblichen Mehrwert für die zukünftige internationale empirische Sozialforschung dar und ermöglicht länderübergreifende Vergleichsstudien. Mithilfe dieser einzigartigen Datenbasis untersuchen wir das geschlechtsspezifische Lohngefälle in Frankreich und Deutschland, um die Einfluss von Mutterschaft auf die Arbeitsmarktchancen und -ungleichheiten besser zu verstehen. Beide Länder stellen eine überzeugende Fallstudie dar, da sie unterschiedliche Wege bei der Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt gehen. Sie unterscheiden sich in ihrer Familienpolitik und der Unterstützung von Doppelverdienerpaaren, wobei Frankreich ganztägige Kinderbetreuungsmöglichkeiten anbietet, die eine schnelle Rückkehr in den Arbeitsmarkt ermöglichen und in einer deutlich niedrigeren Lohn- und Beschäftigungsstrafe für Mütter resultieren als in Deutschland. Wir verwenden verknüpfte Betriebs- und Beschäftigtendaten beider Länder, wodurch wir exakte Karriere- und Lohnstrafen für jedes Jahr nach der Geburt eines Kindes schätzen können. Anschließend untersuchen wir, inwieweit Lohneinbußen und Arbeitszeitreduzierung das Ergebnis der Sortierung von Müttern in eher lohnabhängige, teilzeitorientierte und geschlechtsspezifische Betriebe sind. Wir gehen davon aus, dass sowohl Betriebseffekte, als auch die geschlechtsspezifische Arbeitsmarktsegregation aufgrund der längeren familienbedingten Erwerbsunterbrechungen und häufigeren Teilzeitbeschäftigung eine größere Rolle in Deutschland spielen. Schließlich binden wir regionale Unterschiede in den Geschlechternormen beider Ländern ein. Wir erwarten einen größeren negativen Einfluss auf die Karriere, wenn die Rückkehr zur Vollzeitbeschäftigung nach der Geburt eine weniger verbreitete gesellschaftliche Norm ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartner Professor Dr. Sander Wagner
 
 

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