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Zeitwahrnehmung modulieren – Effekte von Uhrmanipulationen auf Wahrnehmung und Kognition

Antragsteller Dr. Christoph Freiherr von Castell, seit 11/2020
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449448882
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Zeitwahrnehmung wird beeinflusst von kognitiven Prozessen und affektiven Zuständen. Während eine starke Fokussierung von Aufmerksamkeit auf bestimmte Aufgaben, Ereignisse, etc. sowie positive affektive Zustände mit einer Beschleunigung des wahrgenommenen Zeitflusses und einer relativen retrospektiven Unterschätzung von Zeitintervallen einhergehen, führen Reizdeprivation ebenso wie negative affektive Zustände zu den gegenteiligen Effekten. Diese Zusammenhänge sind intensiv beforscht und gelten als empirisch gut belegt. Bislang ungeklärt und kaum untersucht ist hingegen die Frage, inwiefern es möglich ist, "umgekehrt" Prozesse der Zeitwahrnehmung in einem Experiment über die Manipulation von äußeren Uhren gezielt zu modulieren und auf diese Weise affektive Zustände und Aufmerksamkeitsprozesse von Versuchspersonen zu beeinflussen. In den Experimenten des Projektes sollten diese möglichen Effekte von Uhrmanipulationen auf Zeitwahrnehmung und kognitive Leistung während verschiedener Aufgaben untersucht und erstmals systematisch im Bereich der Zeitwahrnehmungsforschung verortet werden. Mit Blick auf die etablierten kognitiven Modelle der Zeitwahrnehmung (Modelle der Inneren Uhr) sollten die Projektergebnisse neue Perspektiven liefen für unsere Auffassung von Kausalbeziehungen und Wirkmechanismen zwischen Arousal, Aufmerksamkeitsprozessen und Zeitwahrnehmung (rein unidirektional oder bidirektional?). Kann etwa die Vermittlung des Eindrucks, dass Zeit schnell vergehe, das Arousal-Level steigern und dazu führen, dass Aufmerksamkeitsressourcen verstärkt auf eine zu bearbeitende Aufgabe ausgerichtet werden? Die Ergebnisse des Projektes sprechen gegen die Annahme eines generellen bidirektionalen Zusammenhangs. Vielmehr zeigte sich, dass die Manipulation der Uhrgeschwindigkeit keine konsistenten Effekte auf die Performanz in kognitiven Tests hatte. Ebenfalls auf Ebene kognitiver und affektiver Indikatoren fanden wir sehr heterogene Zusammenhänge mit der Uhrgeschwindigkeit.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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