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Enaktive Wahrnehmung
Antragsteller
Professor Dr. Eckart Zimmermann
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449495537
Das Ziel des vorliegenden Antrages ist es zu erklären, wie das Gehirn zwischen selbst- und extern generierter Bewegung unterscheidet. Sensomotorische Kontingenzen bestehen immer dann wenn einer Handlung ein sensorischer Eingang notwendigerweise folgt. Ein Beispiel dafür ist die Bewegung auf der Retina, die durch eine Augenbewegung produziert wird. Wie unterscheidet das Gehirn diesen selbst-produzierten sensorischen Eingang von externer Bewegung? Die ersten vier Experimente des Antrages sollen die Hypothese untersuchen, dass das sensomotorische System auf sensomotorische Kontingenzen habituiert. Eine solche Habituation kann stattfinden, wenn eine Kopie des Motorkommandos (Efferenzkopie) und der selbst-produzierte Stimulus gemeinsam in einem extra-retinalen Speicher eintreffen. Um diese Hypothese zu untersuchen, soll getestet werden, ob die Sensitivitäts-Reduktion während sakkadischer Augenbewegungen selektiv ist für genau die Bewegungsgeschwindigkeiten, die natürlicherweise bei einem bestimmten Sakkadenvektor auftreten würden. In den Experimenten soll ebenfalls untersucht werden, ob neue sensomotorische Kontingenzen gelernt werden können. Unter der angegebenen Hypothese sollte dies der Fall sein. Außerdem soll die Hypothese für die Wahrnehmung während Kopfbewegungen untersucht werden. Die durch eine Kopfbewegung hervorgerufene Bewegung nehmen wir wahr, können sie jedoch richtig als selbst-produziert einordnen. Auch hier könnte ein extra-retinaler Speicher dafür sorgen, dass wir genau die Bewegungen, die selbst-produziert sind, als solche erkennen. Die Idee, dass selbst- und extern generierte Bewegungen über einen extra-retinalen Speicher unterschieden werden, ist sparsamer in ihren Annahmen als die derzeit favorisierte Theorie des forward models. Ein weiterer Fall, in dem eine simplere Hypothese das forward model verzichtbar macht, ist die perzentuelle Abschwächung der sensorischen Konsequenzen unserer Handlungen. Wenn wir uns selbst berühren, nehmen wir diese Berührung schwächer wahr als wenn jemand anderes uns berührt. Die entsprechenden Experimente des Antrages folgen der Hypothese, dass die Berührung einen Aufmerksamkeits-Schub am berührenden Finger hervorruft. Dadurch werden kurzzeitig alle anderen sensorischen Kanäle abgeschwächt. Um diese Hypothese zu untersuchen soll im gleichen Experiment die taktile Aufmerksamkeit an einem berührenden Finger gemessen werden, sowie die sensorische Abschwächung für selbst-produzierte Töne.Im Antrag soll die Idee der enaktiven Wahrnehmung, speziell die sensomotorischen Kontingenzen und die Verarbeitung der Konsequenzen von Handlungen, untersucht werden. Diese sollen das Problem der Unterscheidung zwischen selbst- und extern generierten Reizen erklären. Insgesamt würde damit eine einfachere Theorie angeboten als die bisher dominanten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen