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Zur Korrektur negativer Erwartungen bei Personen mit depressiver Symptomatik - Eine experimentelle Untersuchungsreihe

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449791349
 
Mehrere Forschungsstränge deuten darauf hin, dass Personen mit depressiver Symptomatik Schwierigkeiten damit haben, etablierte negative Sichtweisen zu korrigieren, wenn sie neue positive Erfahrungen machen. Als ein neuer Mechanismus, der dieser ungünstigen Informationsverarbeitung bei depressiven Störungen zu Grunde liegen könnte, wurde zuletzt der Prozess der „kognitiven Immunisierung“ diskutiert: Dies bedeutet, dass positive Erfahrungen, die negativen Erwartungen widersprechen, nachträglich abgewertet oder ausgeblendet werden, sodass die negativen Erwartungen weiter bestehen bleiben und „immun“ gegen neue positive Erfahrungen werden. Der Einfluss von kognitiver Immunisierung auf die fehlende Korrektur von negativen Erwartungen konnte in ersten Vorarbeiten durch die Antragsteller experimentell bestätigt werden. Im Hinblick auf den negativen Einfluss, den fortbestehende negative Erwartungen auf den Verlauf depressiver Störungen haben, ist es von hoher klinischer Relevanz, den Mechanismus der kognitiven Immunisierung differenzierter zu verstehen und Strategien zu identifizieren, mit denen sich dieses maladaptive Informationsverarbeitungsmuster potentiell modifizieren lässt. Ziel des vorliegenden Projektantrages ist es daher, in zwei Experimenten den Einfluss von kognitiver Immunisierung auf die Korrektur negativer Erwartungen zu untersuchen, indem dieser psychologische Prozess moduliert (d.h. gezielt verstärkt vs. gehemmt) wird. Für die Durchführung dieser Untersuchungsreihe werden etablierte experimentelle Paradigmen der Depressionsforschung verwendet, die für das Untersuchungsziel dieses Projektantrages z.T. leicht abgewandelt werden. In beiden Experimenten soll in jeweils einer Gruppe kognitive Immunisierung gefördert und in einer anderen gehemmt werden. Um die Spezifität dieses angenommenen kognitiven Mechanismus zu untersuchen, soll es in beiden Experimenten zusätzlich eine experimentelle Gruppe mit einer Ablenkungsmanipulation geben. Im Sinne von weiteren Alternativhypothesen sollen auch negative Interpretationen sowie selektive Erinnerung als weitere kognitive Faktoren betrachtet werden, die eventuell zur Aufrechterhaltung von negativen Erwartungen trotz neuer positiver Informationen beitragen. Zusätzlich soll es in beiden Experimenten jeweils eine Kontrollgruppe ohne experimentelle Manipulation geben. Als Anwendungsbeispiele für die Untersuchung der Korrektur negativer Erwartungen werden die Bereiche Leistungserwartungen und Erwartungen bzgl. des Auftretens zukünftiger Lebensereignisse gewählt. In beiden Studien sollen klinische Stichproben mit insgesamt mindestens 280 Depressionspatientinnen und -patienten untersucht werden. Der Antrag ist als bizentrisches Projekt mit den Standorten Landau und Marburg geplant.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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