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Genetische Vielfalt als Indikator für die Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen
Antragsteller
Panagiotis Theodorou, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Evolution, Anthropologie
Evolution, Anthropologie
Förderung
Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449821519
Biologische Vielfalt, d.h. die Vielfalt aller Lebensformen auf allen Ebenen der biologischen Organisation, ist die Grundlage des Lebens auf der Erde. Neben ihrem Eigenwert ist biologische Vielfalt auch für das Funktionieren von Ökosystemen und die Bereitstellung von essentiellen Dienstleistungen für den Mensch wichtig.Viele Studien, die sich mit der Beziehung zwischen Biodiversität und Ökosystemfunktionen befassen, konzentrieren sich auf eine Facette der biologischen Organisation, die der Artenvielfalt. Jüngst hat jedoch die Forschung zu Biodiversität-Ökosystemfunktionen die Definition von Diversität erweitert, sodass nun auch die phäno- und genotypische Variation innerhalb und zwischen Populationen einzelner Arten (intraspezifische Variation) berücksichtigt wird. Die Ergebnisse solcher Studien haben gezeigt, dass die intraspezifische Variation von Arten die Struktur von ökologischen Gemeinschaften und die Funktion von Ökosystemen ebenso beeinflussen kann, wie Variation zwischen Arten. Obwohl die Beziehung zwischen intraspezifischer Variation und der Funktionsweise von ökologischen Gemeinschaften im Hinblick auf die primäre Produktivität und Stabilität bereits vielfach untersucht wurde, wurde dies selten auf anderen trophischen Ebenen oder in ökologischen Wechselwirkungen, einschließlich der Bestäubung, getan.Bestäubung ist eine wichtige Ökosystemdienstleistung, bei der Insekten eine wichtige Rolle, insbesondere für die Reproduktion der meisten Blütenpflanzen, spielen. Ergebnisse zur Beziehung zwischen der Vielfalt der Blütenbesucher und der Bereitstellung von Bestäubungsdienstleistungen zeigen jedoch wenig Übereinstimmung zwischen bereits existierenden Studien. Hier möchte ich die Hypothese testen, dass die genetische Vielfalt von Bestäubern ein genaueres und verlässlicheres Maß für die Bereitstellung von Bestäubungsdienstleistungen darstellt, als die Artenvielfalt von Bestäubern. Ich werde dafür einen von mir bereits erstellten umfangreichen Datensatz nutzen, der Daten von 18 Standorten in verschiedenen Landschaftstypen (Land vs. Stadt) in Deutschland umfasst. Dieser Datensatz enthält Informationen zum Artenreichtum von Insektenbestäubern sowie Daten zur Bestäubungsdienstleistung von im Feld ausgebrachten Topfpflanzen und Proben von drei der wichtigsten Blütenbesucher (B. terrestris, B. lapidarius and B. pascuorum). Hier schlage ich vor, Einzelnukleotid-Polymorphismus der bereits vorhandenen Proben dieser drei Hauptbestäuber zu genotypisieren und die Beziehung zwischen der Vielfalt der Bestäuber, gemessen als intraspezifische genetische Vielfalt und Artenreichtum, und der Ökosystemdienstleistung Bestäubung zu analysieren.Die genetische Vielfalt von Population in Beziehung zur Artenvielfalt von ökologischen Gemeinschaft zu setzen und, wie hier vorgeschlagen, deren Beziehung zur Bereitstellung von Ökosystemleistungen zu ermitteln, würde erheblich zur konzeptionellen Vereinheitlichung der Biodiversitätsforschung beitragen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen