Chinesisch am Rand der sinophonen Welt: Variation in den Hakka-Varietäten Osttimors (Timor-Leste) und Westtimors (Indonesien)

• Antragstellerin: Dr. Juliette Huber
• Fachliche Zuordnung: Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
• Förderung: Förderung seit 2020
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449959240

Die politisch zweigeteilte Insel Timor beheimatet zwei kleine chinesische Gemeinschaften: eine im zu Indonesien gehörigen Westtimor sowie eine im unabhängigen Osttimor (Timor-Leste). Beide gehören zu den entlegensten und am wenigsten bekannten chinesischen Minderheiten Südostasiens. Die in diesen Gemeinschaften gesprochenen Hakka-Varietäten sind akut vom Aussterben bedroht und bis heute undokumentiert. Ihre Erforschung ist daher dringlich. Erste Daten zu osttimoresischem Hakka zeigen auffällige Variation im Sprachgebrauch verschiedener Sprecher. Dies ist überraschend, da gemeinhin angenommen wird, dass kleine, homogene Gemeinschaften mit linguistischer Homogenität korrelieren. Dieses Projekt hat zum Ziel, das Ausmaß der sprachlichen Variation innerhalb beider Hakka-Varietäten in den Bereichen Phonologie und Lexik zu ergründen und zu erklären sowie die Unterschiede zwischen den zwei Varietäten aufzuzeigen. Die Forschungsergebnisse leisten einen Beitrag zu zwei in der Linguistik bisher vernachlässigten Themenbereichen, nämlich a) zu chinesischen Überseevarietäten: trotz ihres Interesses für verschiedenste linguistische Subdisziplinen sind diese sinitischen Sprachvarietäten in der westlichen Linguistik wenig bekannt; und b) zu soziolinguistischer Variation in nicht-westlichen Gesellschaften: die in der Soziolinguistik etablierten Begriffe und Prinzipien zu sprachlicher Variation beruhen zu einem großen Teil auf der Erforschung westlicher Gesellschaften. Weitere Forschung in nicht-westlichen Gesellschaften ist daher nötig, um sie zu testen.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen