Detailseite
Projekt Druckansicht

Kognitive und affektive Beeinträchtigungen bei dilatativer Kardiomyopathie

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Marcus Dörr; Professorin Dr. Agnes Flöel
Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Kardiologie, Angiologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 450145994
 
Kardiologische Erkrankungen wie die Herzinsuffizienz (HI) gehören zu den wichtigsten Mortalitätsfaktoren weltweit. Die Interaktion kardiologischer und neurologischer Prozesse ist bekannt, aber unzureichend erforscht und neuropsychologische Untersuchungen sind nicht in die Routinebehandlung der HI-Patienten integriert. Patienten mit HI leiden häufig an Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit und an affektiven Beeinträchtigungen. Die Entstehungsmechanismen sind bislang unklar. Neben einer reduzierten Lebensqualität können diese Einschränkungen die Therapiecompliance reduzieren und sind möglicherweise prädiktiv für den weiteren Krankheitsverlauf. Ein Grund für die unklare Datenlage ist nicht nur die variable Methodik der Studien, sondern ist mitbedingt durch die Studienpatienten per se. Diese Patienten weisen neben einem höheren Lebensalter häufig Komorbiditäten wie Arteriosklerose oder Adipositas auf, die ebenfalls kognitive Defizite verursachen. Davon abzuheben ist das Krankheitsbild der dilatativen Kardiomyopathie (DCM), das häufig junge und initial gesunde Patienten betrifft. Die DCM ist eine häufige Ursache der HI und entwickelt sich meist als Folgezustand einer infektiösen Myokarditis. Anders als bei einer ischämischen HI mit Verengungen der Herzkranzgefäße liegt bei einer nicht ischämischen DCM keine Gefäßerkrankung vor. Daher eignet sich dieses Krankheitsbild im besonderen Maße, um Entstehungsmechanismen, Häufigkeit, Schweregrad und Verlauf kognitiver und affektiver Beeinträchtigungen bei Patienten mit HI zu untersuchen. Das Ziel der beantragten prospektiven monozentrischen Beobachtungsstudie ist die Charakterisierung kognitiver und affektiver Parameter von Patienten mit DCM über eine Laufzeit von zunächst 3 Jahren. Die Patienten sollen - im Rahmen ihrer Aufenthalte in der Klinik und Poliklinik der Inneren Medizin der Universitätsmedizin Greifswald - kognitive Leistungstests sowie Fragebögen zur Lebensqualität und Stimmungslage durchlaufen. Dabei soll die Untersuchung bei Einschluss in die Studie und wiederholt im Verlauf erfolgen, um die Prävalenz und den Verlauf kognitiver und affektiver Beeinträchtigungen zu beschreiben und hinsichtlich der Korrelationen zu kardiologischen Parametern zu untersuchen, und um mögliche Prädiktoren für den klinischen Verlauf zu identifizieren. Weiterhin erfolgt eine EEG-Untersuchung, um die den neuropsychologischen Defiziten zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen abzubilden. Alle Untersuchungen erfolgen auch an einer gesunden Kontrollgruppe, die nach Alter, Bildung und Geschlecht gematcht wird. Das längerfristige Ziel ist eine enge Kooperation der neurologischen und kardiologischen Abteilungen bei Patienten mit HI, und eine Integration aussagekräftiger neuropsychologische Parameter in die kardiologische Routinediagnostik, so dass sich die Prävention, Beratung und Behandlung bezüglich dieser Defizite und möglicherweise des Krankheitsverlaufes insgesamt verbessern kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung