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Multimodalität deutscher und niederländischer Erzählliteratur (ca. 1450-1800)

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 450209171
 
Vor dem Hintergrund pränationaler Entstehungszusammenhänge bei der Produktion frühneuzeitlicher Erzählliteratur und der Prämisse, dass alle frühen gedruckten Erzähltexte multimodal sind, untersucht das Forschungsvorhaben komparatistisch die Multimodalität gedruckter deutscher und niederländischer Erzähltexte von etwa 1470 bis 1800. Der multimodalen Forschung fehlt eine historische Perspektive, deren Lücke das hier geplante Arbeitsvorhaben zu den frühmodernen Erzähltexten am Beispiel ausgewählter europäischer narrativer Toptexte zu schließen beabsichtigt. Das Projekt wählt einen geographischen Schwerpunkt über zwei Sprachräume hinweg, um dem Narrativ von 'Einheitsgeschichten' entgegenzuwirken und komparatistisch multimodale Literatur kultur- und sprachraumübergreifend zu untersuchen. Am Beispiel von drei Erzählstoffen ('Griseldis', 'Vier Haimonskinder', 'Fortunatus'), die zu den beliebtesten in ganz Europa gehören, realisiert das Forschungsvorhaben zum ersten Mal in einer Verbindung von Literaturwissenschaft, Buchwissenschaft und Semiotik, eine multimodale stilistische Analyse frühneuzeitlicher Erzähltexte als semiotisch komplex gestaltete Werke (etwa 230 Ausgaben). In einer diachronen Perspektive werden anhand von zu erfassenden Schlüsselausgaben die verbale Schriftlichkeit, die Typographie ('index', 'icon', 'symbol' und 'discursive import'), das Layout ('Seitengestaltung', 'Verhältnis der Elemente der räumlichen Komposition', 'linking') und das visuell-graphische Design (Illustrationen und die dargestellten Prozesse und Figuren / Teilnehmer) der Editionen erfasst und in ihrer Bedeutung vergleichend analysiert, um die multimodale Gesamtarchitektur der jeweiligen Texte zu erfassen. Das Vorhaben bewegt sich mit seinem Vorgehen und Zielen auf drei Ebenen: 1. die systematische multimodale Erfassung sämtlicher gedruckter Ausgaben der drei genannten Werke auf Deutsch und Niederländisch bis etwa 1800; 2. die beispielhafte vergleichende Analyse der Multimodalität ausgewählter Schlüsselausgaben im Kontext der sich vollziehenden Adaptations- und Autonomisierungsprozesse im deutschen und niederländischen Sprachraum und 3. die vergleichende Darstellung der Rolle und der Zusammenarbeit von deutschen und niederländischen Druckerverlegern und anderen Akteuren im Literaturbetrieb für die Auswahl und die multimodale Gestaltung von Erzähltexten, die in einer Monographie und zwei Artikeln ausgearbeitet werden soll.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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