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Bedeutung in der Grammatik: Die Rolle der konzeptuellen Information in der Verarbeitung und Aufrechthaltung von Numerus und Genus in L1 und L2 Deutsch
Antragstellerin
Professorin Dr. Denisa Bordag
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 450373579
Der Fortsetzungsantrag ergänzt unsere bisherige Forschung zur Aufrechterhaltung von Formen auf der Oberflächenebene als Ausdruck grammatischer und linguistischer Funktionen, indem er die Rolle der konzeptuellen Komponente bei der Aufrechterhaltung dieser Funktionen untersucht. Um dieses Thema zu bearbeiten, konzentriert sich das Projekt auf den Bereich der Alternationen von grammatischen Merkmalswerten (Numerus und Genus) und untersucht, wie die Verarbeitung und Aufrechterhaltung der beiden Merkmale durch konzeptuelle Unterschiede zwischen ihnen (insbesondere in Bezug auf die Imageability) und durch eine Reduzierung der konzeptuellen Information beeinflusst wird. Die Manipulation der konzeptuellen Information wird durch den Einsatz von Pronominalisierung und Inferenz (inferierbare und nicht inferierbare Kontexte) erreicht, die ebenfalls Gegenstand der Untersuchung sind. Bislang wurde die Rolle der konzeptuellen Komponente - und insbesondere der Imageability - in der Wortschatzforschung ausführlich untersucht, blieb aber bei Studien zur Verarbeitung und zum Erwerb von Grammatik nahezu unberücksichtigt. Alle Experimente verwenden Eyetracking und werden sowohl in der L1 als auch in der L2 Deutsch (fortgeschrittene Lerner) durchgeführt, um zu untersuchen, wie die konzeptuellen und grammatischen Informationen mit der Verarbeitung und Aufrechterhaltung von grammatischen Numerus- und Genusmerkmalen in den beiden Populationen interagieren. Insbesondere wird der Frage nachgegangen, ob die in der vorangegangenen Projektphase festgestellte stärkere Abhängigkeit der L2-Lerner von Oberflächenformen mit einer geringeren Imageability und einer flacheren Verarbeitung auf der konzeptuellen Ebene einhergeht und ob dies die Verarbeitung und Aufrechterhaltung grammatischer Informationen beeinflusst. Die Ergebnisse werden nicht nur für das Verständnis der Herausforderungen relevant sein, die L2-Lernende bei der Verarbeitung und dem Erwerb von L2 erfahren, sondern auch für allgemeinere kognitive Mechanismen: Die Aufdeckung von Unterschieden in Bezug darauf, welche Informationen L1- und L2-Leser behalten und in ihre mentalen Textmodelle integrieren, kann Aufschluss darüber geben, warum sich beispielsweise nachfolgende kognitive Prozesse wie die Entscheidungsfindung unterscheiden können, je nachdem, ob L1 oder L2 verwendet wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Tschechische Republik, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Dr. Jan Chromý; Professorin Kira Gor; Dr. Eva Lehecková; Professor Filip Smolík; Dr. Katerina Sormová; Professorin Paula Winke
