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Hypoxie-kontrollierte Steroid- und Fettsäuresynthese mit immunmodulatorischen Konsequenzen in myeloischen Zellen

Fachliche Zuordnung Zellbiologie
Biochemie
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 450517312
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Hypoxie tritt sowohl unter physiologischen, als auch pathophysiologischen Bedingungen z.B. im Tumor, bei Atherosklerose oder Entzündungen auf. Im Rahmen dieses Projektes wurde der Lipidmetabolismus unter Hypoxie hinsichtlich seiner funktionellen Implikationen für die Biologie monozytärer Zellen untersucht. Hypoxie interferiert mit dem Sauerstoff-abhängigen Cholesterinbiosyntheseweg in monozytären THP-1 Zellen und bedingt die Akkumulation früher, jedoch die Abnahme später Cholesterinintermediate. Als Konsequenz wird der Transkriptionsfaktor SREBP2 (sterol regulatory element-binding protein) aktiviert, der für die Induktion fast aller Cholesterinbiosynthese relevanten Enzyme verantwortlich ist. Gleichzeitig identifizierten wir eine hypoxische immunmetabolische Wechselwirkung zwischen gestörtem Cholesterinmetabolismus und der Induktion vieler Interferon (IFN)-stimulierter Gene (ISGs), die u.a. für ihre anti-virale Funktion bekannt sind. Dabei ist die intrazelluläre Cholesterinverteilung für die hypoxische Induktion von Chemokin-ISGs ausschlaggebend. Da IFN-Antworten, aber auch ein gestörter Cholesterinmetabolismus, einen direkten Einfluss auf Virusinfektionen haben und schwere Atemwegsinfektionen häufig mit Hypoxämie einhergehen, befassten wir uns mit den Auswirkungen von Hypoxie auf eine SARS-CoV-2 (severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2)-Infektionen. Sauerstoffmangel steigerte die Chemokin- ISG-Expression in Monozyten nach einer Infektion mit SARS-CoV-2. Mechanistisch sensibilisierte Hypoxie die TLR4 (toll-like receptor 4)-Signalübertragung gegenüber einer Aktivierung durch das SARS-CoV-2-Spike-Protein. Hypoxie könnte so zu einer überschießenden Produktion von Chemokin-ISGs durch Monozyten nach Kontakt mit SARS-CoV-2 führen, was zum Fortschreiten einer lokalen inflammatorischen Erkrankung hin zu einer systemischen Entzündung beitragen könnte. Ein weiterer Befund ist, dass in Makrophagen unter chronischer Hypoxie die Aktivität der Sauerstoff-abhängigen Desaturase SCD1 (stearoyl-CoA desaturase 1) und dementsprechend das Verhältnis einfach ungesättigter zu gesättigten Fettsäuren reduziert war. Zudem erniedrigt sowohl chronische Hypoxie, als auch ein SCD1-Knockdown die Sekretion des Chemokins CCL22 (C-C motif chemokine ligand 22) durch Makrophagen und verringert die chemotaktische Aktivität von γδ T-Zellen gegenüber entsprechend konditioniertem Medium von Makrophagen. Da chronische Hypoxie das Mikromilieu vieler Tumore prägt, soll in der Zukunft die Kommunikation zwischen Tumor-assoziierten Makrophagen und γδ T-Zellen über die SCD1-CCL22-Achse und die funktionelle Relevanz im Tumorkontext genauer untersucht werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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