Detailseite
Projekt Druckansicht

Den Raum zum Regieren schaffen. Nicht-staatliche Praktiken der Legitimation in Afrika

Antragstellerin Professorin Dr. Jana Hönke
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 450525282
 
Die Neoliberalisierung der letzten zwei Jahrzehnte prägte wiederkehrende nichtstaatliche Interventionen in afrikanische Staaten. Solche Intervention externer, oder mit ausländischen Mitteln finanzierter, Organisationen umfassen insbesondere dass Dienstleistungen und/oder öffentlichen Aufgaben übernommen werden, die konventionell als Aufgabe des Staates angesehen werden. Solche nichtstaatlichen Akteure (NSA) müssen daher wesentlich private Autoritätsausübung in der Öffentlichkeit legitimieren, um den politischen Raum für ihre Aktivitäten zu schaffen.Legitimation, so argumentieren wir, ist ein Kernproblem des sozio-politischen Lebens. Dies spiegelt sich in der politikwissenschaftlichen Forschung wider, die sich allerdings überwiegend auf die Handlungen von staatlichen Eliten und Institutionen konzentriert und staatsbasierte Rationalitäten und Methoden zugrunde legt. Nichtstaatliche Akteure agieren indes in den Grenzbereichen zwischen global und lokal, national/international, öffentlich/privat und staatlich/nichtstaatlich. Das Projekt will deshalb untersuchen, wie nichtstaatliche Akteure ihre Autorität zu handeln im Rahmen aktueller Konfigurationen des Regierens legitimieren.Insbesondere untersuchen wir Praktiken der Legitimation anhand von NGOs und Unternehmensakteuren (typischerweise im Rahmen von Corporate Social Responsibility). Wir beleuchten unterschiedliche Rhetoriken über Entwicklung innerhalb ausgewählter `Kontaktzonen‘, die durch die gewachsene Präsenz nicht-westlicher, insb. chinesischer, Akteure, pluraler geworden sind. Im Gegensatz zu den meisten Arbeiten zur Legitimation stellen wir ins Zentrum der Erkenntnissuche, dass solche Praktiken nicht einseitig oder instrumentell von externen Akteuren ausgeübt werden, sondern dass Legitimationsbemühungen zwischen allen Akteuren und auf allen Ebenen („all the way down") ausgehandelt werden müssen und umstritten sind. Die Aushandlungspraktiken der Legitimation untersuchen wir in zwei sehr unterschiedlichen afrikanischen Staaten, Tansania und Kenia.Die konzeptionelle Innovation des Projekts besteht darin, dass es `Legitimation als Praxis‘ in den Mittelpunkt stellt und über die staatsbasierten Rationalitäten hinausgeht, die bestehende theoretische Ansätze zum Verständnis von Legitimation prägen. Vielmehr erfasst er, wie Trennungen zwischen nominell staatlich und nicht-staatlich, öffentlich und privat, national und international umgangen bzw. politisch genutzt und wirksam werden. Empirisch trägt das Projekt Erkenntnisse hinsichtlich multipler Dynamiken der Legitimation bei, die in lokalen Kontexten historisch eingeordnet und empirisch begründet statt in internationalen Foren verortet werden. Methodisch ist die Blickrichtung „von unten nach oben“, indem mithilfe von `ethnographischer Sensibilität‘ die Praktiken von NSA situiert herausarbeitet werden, was der zentralen Rolle afrikanischer Akteure in ihrer Aushandlung Rechnung trägt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Kenia
Kooperationspartner Professor Omar Egesah, Ph.D.
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung