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Prosopographia Palmyrena. Grundlagen einer sozialen Morphologie Palmyras

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 450674799
 
Wer sind für die Peripherie des römischen Imperiums interessiert, findet in Palmyra reichhaltiges Material. Doch während die Forschung zur Archäologie und Epigraphik dieses Zentrums im interkontinentalen Fernhandel der antiken Welt über die letzten ca. 30 Jahre rasante Fortschritte gemacht hat, harren viele Aspekte der Geschichte Palmyras noch ihrer Klärung.Rätsel gibt insbesondere Palmyras Elite auf. Während einige Forscher meinen, Palmyra sei im Grunde genommen eine "griechische Stadt" gewesen, beherrscht von einer Oligarchie wohlhabender Grundbesitzer ("Honoratioren"), meinen andere, seine Gesellschaft sei vor allem von tribalen Strukturen gekennzeichnet gewesen, seine Elite durch ihre Stellung im, realen oder fiktiven, Verwandtschaftsgefüge definiert. Der Antragsteller selbst hat sich klar zum tribalen Modells bekannt; dennoch handelt es sich um ein Modell, das bislang aller Überzeugungskraft zum Trotz nicht an Quellen plausibilisiert werden konnte. Es ist daher erforderlich, das Modell am Befund zu überprüfen.Um ein klareres Bild der palmyrenischen Oberschicht zu erlangen, ist es erforderlich, mehr über individuelle Palmyrener in Erfahrung zu bringen, von denen etliche im inschriftlichen Material aus Palmyra sehr prominent hervortreten. Das hier beantragte Projekt bedient sich der prosopographischen Methode, unterstützt durch computerbasiertes Data Mining. Sie zielt darauf ab, so viel wie möglich über Menschen und ihre Verbundenheiten herauszufinden: zwischen Individuen untereinander, zwischen Individuen und Kollektiven, zwischen Individuen und Orten. Eine prosopographische Datenbank, die solche Verküpfungen herstellt, ist das Hilfsmittel der Wahl, um ein klareres Bild von der palmyrenischen Führungsschicht zu gewinnen, als es in der Vergangenheit der Fall war.So wiederum wird es möglich sei, den Ort Palmyras im römischen Imperium genauer zu bestimmen: seine soziale Morphologie, um ein Konzept von Maurice Halbwachs und Marcel Mauss zu gebrauchen. In letzter Konsequenz geht es um die Frage, ob die Oasenmetropole Palmyra nur eine unter vielen Städten in der römischen Welt war – oder eine Stadtgesellschaft sui generis, ein historischer Solitär "inter duo imperia", wie sich Plinius der Ältere ausdrückte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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