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Schriftstrukturelle Zugänge zur Alphabetisierung erwachsener Zugewandeter aus der Sicht von Lehrkräften

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2020 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 451381071
 
Die Lehrkräfte in Integrationskursen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sind seit 2015 mit einer veränderten Teilnehmendenpopulation konfrontiert. Insbesondere steigt der Anteil von Teilnehmenden, die nicht in einem Schriftsystem alphabetisiert sind, das auf dem lateinischen Alphabet beruht (sog. Zweitschriftlernende, beispielsweise syrische Geflüchtete). Damit steigt auch der Anteil der Kurse, in denen neben der deutschen Sprache (allgemeiner Integrationskurs) auch das deutsche Schriftsystem unterrichtet wird (Integrationskurs mit Alphabetiserung und Zweitschriftlernendenkurs). Die Lehrkräfte werden gemäß Vorgabe des BAMF mithilfe der „Zusatzqualifizierung Alphabetisierung“ ausgebildet. Dabei erlangen sie Kenntnisse über schriftsprachdidaktische Ansätze in der Erwachsenenalphabetisierung, etwa gemäß dem Curriculum für Integrationskurse mit Alphabetisierung (2015). Die Rezeption deutschdidaktischer Befunde reicht im Curriculum bis 2012, jüngere Befunde konnten noch nicht in die Erwachsen-Alphabetisierung integriert werden. Die Schriftspracherwerbsdidaktik orientiert sich in den letzten Jahren stark an Forschungsergebnissen der Graphematik und hat u.a. in DFG-geförderten Interventionsstudien für den Beginn der Sekundarstufe I zeigen können, dass ein schriftstrukturbasierter Ansatz, der die Besonderheiten des deutschen Schriftsystems lernwirksam macht, besonders bei leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern erfolgreich ist. Darüber hinaus zeigen sich deutliche Zusammenhänge zwischen dem Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern und dem fachspezifischen Wissen ihrer Lehrkräfte. Für das geplante Projekt stellt sich deshalb die Frage, ob ein schriftstrukturbasiertes Vorgehen auf die Erwachsenenalphabetisierung übertragbar ist.Für eine solche Übertragung sind die Lehrkräfte als Gatekeeper anzusehen. Für eine erste explorative Studie sollen deshalb Integrationskursleitungen, die die „Zusatzqualifizierung Alphabetisierung“ besuchen, das schriftstrukturbasierte Konzept kennenlernen. Nach dem Lehrgang werden sie als Expertinnen und Experten in Interviews befragt, welche Chancen und Grenzen sie für die Übertragung des Modells in die Alphabetisierung von Neuzugewanderten sehen. Die Argumente werden systematisiert und dienen zur Annäherung an die Frage, ob, und wenn ja, mit welchen Anpassungen, dieser Ansatz in den Integrationskursen zum Einsatz kommen kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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