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Biodiversität unterwegs: Evolutionäre und sozio-ökonomische Konsequenzen einer sich verschiebenden Verteilung von kommerziell genutzten Meeresfischen

Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 451396406
 
Klimawandel hat einen rasanten Einfluss auf marine Ökosysteme und Populationen in den Weltmeeren. Dabei wird der Temperaturanstieg als Hauptursache für die Wanderung von Fischbeständen betrachtet, die Prognosen zufolge in kühlere Breitengrade migrieren. Kommerziell genutzte Fischbestände überqueren auf dem Weg in kühlere Regionen geo-politische Grenzen und erhöhen die Wahrscheinlichkeit für eine Diskrepanz zwischen dem ausgeübten Fischfang (und der Fischereipolitik) und der zukünftigen Verteilung von Fischbeständen. Deshalb sind Prognosemodelle erforderlich, um potentielle Konflikte in der Fischerei und sozio-ökonomischen Auswirkungen einer migrierenden Ressource zu erkennen und abzumildern. Um zwischen verschiedenen Ursachen für einen Lebensraumwechsel zu unterscheiden ist ein Verständnis der Evolutionsdynamik, welche die Artenvielfalt formte, und insbesondere für die genomische Basis erforderlich. Letztere bestimmt die Anpassungen der Fische an ihre Umweltnische. Das Verständnis über diese lokalen Anpassungen kann Prognosemodellen helfen, Vorhersagen über das Bestehen, Ausweiten oder Verschwinden von Fischpopulationen unter unterschiedlichen Klimaszenarien zu treffen und den zeitlichen Rahmen dieser Prozesse zu definieren. Außerdem beeinflusst die Fischerei durch jahrzehntelange Übernutzung der Ressource deren genomische Diversität und Adaptionsfähigkeit. Daher muss die Fischerei bei der Bewertung der Sensibilität einer Fischart gegenüber dem Klimawandel als Einflussfaktor berücksichtigt werden. Trotz der Notwendigkeit, genomische Diversität und adaptives Potential in Prognosemodellen zu berücksichtigen, werden Prognosen für kommerziell überfischte Bestände immer noch ohne diese Daten erstellt. GenClim möchte diese Lücke überbrücken, indem es die evolutionären Konsequenzen der Migration von Seehecht und Sardelle im Ostatlantik untersucht. Stichprobe werden in der Nordsee, an der iberische Küste und vor Südafrika gezogen, d.h. an Orten, an denen der Klimawandel schneller als im globalen Durschnitt voranschreitet. Daher gelten diese Regionen als Hotspots. Die genomischen Daten werden von den führenden, zurückhängenden und Kernpopulationen in diesen Regionen erworben und gewonnene Erkenntnisse in prognostizierende Klimamodelle eingefügt, um die Vorhersagekraft für zukünftige Verteilungsänderungen zu verbessern. Außerdem wird GenClim aktuelle bio-ökonomische Modelle erweitern, um sozio-ökonomische Kerngrößen, wie Ernährungssicherheit, Fischereiprofite und internationalen Handelsflüsse, zu untersuchen und geeignete Managementlösungen zu finden. Die Ergebnisse von GenClim werden genutzt, um Stakeholder zu Verteilungsänderung, Fülle und evolutionärer Widerstandsfähigkeit von Fischarten sowie zu potentiellen Konflikten, ausgelöst durch eine migrierende Ressource, zu beraten.Der Beitrag der deutschen Patner liegt in der bio-sozio-ökonomischen Modellierung, unter der Leitung eine Ökonomin (MC Riekhof) und eines Fischereibiologen (R Voss).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Dänemark, Portugal, Südafrika
Mitverantwortlich Dr. Rüdiger Voss
 
 

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