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Les belles infidèles. Archiv und Übersetzung bei Victoria Ocampo, Clarice Lispector und Margo Glantz

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 451460851
 
Bei diesem Forschungsprojekt handelt es sich um die erste vergleichende Studie zu drei großen lateinamerikanischen Schriftstellerinnen und Übersetzerinnen: Victoria Ocampo (1890-1979), Clarice Lispector (1920-1977) und Margo Glantz (1930). Basierend auf der Methode der genetischen Kritik bzw. der genetischen Übersetzungsforschung in Verbindung mit der Übersetzungs- und Literaturwissenschaft wird sich das Projekt auf die persönlichen Archive von Ocampo, Lispector und Glantz sowie auf eine Auswahl veröffentlichter Werke konzentrieren, um einen übersehenen, aber grundlegenden Aspekt ihres Schreibens zu enthüllen: ihre Übersetzungspraxis. Ziel des Projekts ist es, neue Einblicke in den kreativen Prozess der drei kanonisierten Schriftstellerinnen zu gewinnen und damit einen Beitrag zum Gebiet der lateinamerikanischen Übersetzungswissenschaft und zur Verbreitung des kulturellen und historischen Erbes der Literaturarchive zu leisten. Bis heute existieren keine umfassenden Studien über lateinamerikanische Übersetzungsarchive; dies gilt insbesondere für weibliche Übersetzerinnen und Schriftstellerinnen, die eine Schlüsselrolle in der literarischen Übersetzungsgeschichte der Region gespielt haben. Trotz der bemerkenswerten Zunahme der historischen und theoretischen Aufmerksamkeit für Übersetzungsfragen in den Lateinamerikastudien der letzten Jahre führte die seit langem bestehende ungleiche Repräsentation von Schriftstellerinnen im literarischen Bereich zu einer Vernachlässigung der Übersetzungsarbeit von Ocampo, Lispector und Glantz. Da sich die meisten wissenschaftlichen Studien auf die veröffentlichten Texte von Ocampo, Lispector und Glantz und nicht auf ihre Manuskripte konzentriert haben, bleibt zudem die spezifische Art und Weise, wie Übersetzung in ihrem kreativen Prozess funktioniert, eine bisher offene, unerforschte Frage. Ein sorgfältiger Blick in ihre Archive offenbart eine beträchtliche Anzahl an Arbeitsdokumenten zur Übersetzung und Selbstübersetzung – Entwürfe, Typoskripte, Briefe, Notizen –, was davon zeugt, welche Bedeutung die drei Schriftstellerinnen dieser Praxis zeitlebens beigemessen haben. Dieses Forschungsprojekt zielt darauf ab, neue Facetten der Werke von Ocampo, Lispector und Glantz aufzuzeigen, indem Dokumente, die nicht berücksichtigt wurden, in die Analyse einbezogen werden. Indem es neue Bezüge zwischen den Archiven bzw. den darin zu finden Werken herstellt, versucht das Projekt auch, das akademische Interesse an anderen Archiven lateinamerikanischer Schriftsteller/innen und Übersetzer/innen zu fördern. In Anbetracht der Tatsache, dass die komparatistische Untersuchung der Übersetzungspraxis bei Ocampo, Lispector und Glantz komplexe Konfiguration interkultureller und interlinguistischer Verbindungen herausstellt, zielt dieses Projekt auch darauf ab, ein transregionales Verständnis der Transfers zwischen Sprachen, Literaturen und Territorien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Lateinamerika zu befördern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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