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Intersektionale Identitäten im Alt-Jiddischen Roman: 'Bovo d’Antona' und 'Pariz un Vyene'

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 451487953
 
Im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit erfreuten sich Ritter- und Abenteurromane großer Beliebtheit. Diese Erzählungen entspannen sich nicht nur vor dem Hintergrund einer ausgedehnten Geographie, sondern stellten auch vielfältige interkulturelle Begegnungen dar, welche sich sowohl auf die Konstruktion fiktiver Identitäten, als auch auf die Konstruktion der eigenen Identität innerhalb der Leserschaft auswirkten. Aus diesen Roman-Traditionen erwachsen grundlegende Fragen zur Rolle literarischer Texte in der Ausbreitung von Identitätsmodellen und -konstruktionen in verschiedenen Leserkreisen. Unser Projekt wird eine intersektionale Analyse der verschiedenen Identitätskategorien vornehmen, die in den altjiddischen Romanen 'Bovo d’Antona' und 'Pariz un Vyene' aufgestellt und bedient werden. Anhand des Vergleichs mit Vorgängertexten aus unterschiedlichen Regionen Europas werden wir ferner untersuchen, inwieweit die Identitätsmodelle dieser Texte aus Dynamiken des interkulturellen Austausches und der kulturellen Adaption im Übergang vom späten Mittelalter in die frühe Neuzeit erwachsen. Durch die Fokussierung auf zwei Texte, die von einer multilingualen jüdischen Leserschaft aus unterschiedlichen Regionen Europas rezipiert wurden, bietet das Projekt eine Gegennarrative zur Einordnung von Romanen dieser Zeit in anachronistische nationale Kanons. Insbesondere zielt diese Gegennarrative darauf ab, die Dynamik der Konstellationen von Religion, Muttersprache, Stand, ethnischer Herkunft, Alter und Verortung, die die Entstehung und Rezeption dieser Texte geprägt haben, in den Mittelpunkt zu stellen und zu ergründen. Zugleich wird durch die Anwendung intersektionaler Analyse eine methodologische Blaupause für die intersektionale Analyse der Identitätsdarstellung in Texten des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit erarbeitet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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