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Der Effekt der Elternschaft auf gesundheitsrelevantes Verhalten: Eine Längsschnittbetrachtung unter Berücksichtigung sozialer und gesellschaftlicher Kontexte

Antragstellerin Professorin Dr. Nadine Reibling, seit 6/2022
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 451944057
 
Das Projekt untersucht, wie sich die Elternschaft auf gesundheitsrelevantes Verhalten von Frauen und Männern auswirkt. Rollen- und netzwerktheoretische Überlegungen liefern gegensätzliche Erwartungen bezüglich der Richtung dieses Zusammenhangs und seiner Entwicklung im weiteren Lebensverlauf. Einerseits begünstigt die Elternrolle gesundheitsförderliches Verhalten durch Alltagsroutinen, neue Verantwortung und gestiegene soziale Kontrolle. Mit der Elternschaft verbundene Belastungen fördern andererseits zumindest zeitweise auch gesundheitsschädliches Verhalten. Trotz umfangreicher Forschung zum Einfluss der Elternschaft auf Mortalität, körperliche Gesundheit und psychisches Wohlfinden ist relativ wenig über die Wirkung auf konkretes gesundheitsrelevantes Verhalten bekannt. Die Literatur zeigt zwar Unterschiede zwischen Eltern und kinderlosen Personen. Die verwendeten Forschungsdesigns erlauben jedoch nur bedingt Rückschlüsse hinsichtlich kausaler Effekte sowie deren zeitlichem Verlauf nach der Elternschaft, insbesondere für Deutschland. Darüber hinaus gibt es kaum Forschung zu Unterschieden im Effekt der Elternschaft auf gesundheitsrelevantes Verhalten zwischen verschiedenen sozialen Kontexten und dies betreffende internationale Vergleichsstudien. Hier setzt das Projektvorhaben an und untersucht mittels Sekundäranalysen deutscher und internationaler Paneldaten den Effekt der Elternschaft auf gesundheitsrelevantes Verhalten und dessen zeitliche Entwicklung von Schwangerschaft bis zum Jugendalter der Kinder. Neben einem Vergleich von Eltern und kinderlosen Personen erlauben diese Daten die detaillierte Untersuchung von Verhaltensänderungen vor und nach der Geburt des ersten Kindes. Durch den Vergleich des Effekts über soziale Gruppen unterschieden nach sozioökonomischem Status und Familienstruktur und über Länder mit spezifischen institutionellen und kulturellen Unterschieden und Gemeinsamkeiten sollen Erkenntnisse über die Bedeutung sozialer und gesellschaftlicher Kontexte gewonnen werden. Das Projekt liefert damit Erkenntnisse über spezifische Chancen und Barrieren für gesundheitsrelevantes Verhalten, die mit der Elternschaft verbunden sind. Ebenso kann es Aufschluss über die Mechanismen geben, über die familiäre Prozesse wie der Übergang zur Elternschaft zu sozialer Ungleichheit in Gesundheit und Lebenserwartung beitragen. Durch den Vergleich des Effekts über soziale Gruppe hinweg, lassen sich aus dem Projekt außerdem wichtige Schlussfolgerungen für zielgruppenspezifische Gesundheitsförderung ableiten. Der internationale Vergleich liefert Anhaltspunkte über die mögliche Gesundheitsrelevanz von familienpolitischen Maßnahmen, die über deren arbeitsmarktökonomische Bedeutung hinausgehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr. Michael Kühhirt, bis 5/2022
 
 

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