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Epigenetische Merkmale von kriegs- und konfliktbedingten Traumata - eine Untersuchung von Geflüchteten-Familien in Afrika

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 451968036
 
Die Anzahl der Geflüchteten weltweit hat mehr als 25 Millionen erreicht. Es wird geschätzt, dass mehr als 50% der Geflüchteten unter psychischen Gesundheitsproblemen leiden, z.B. unter posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Ein besseres Verständnis der psychologischen und biologischen Grundlagen von Risiko- und Resilienz-Faktoren bei traumatischem Stress ist essentiell, da es zur Entwicklung von neuen Präventionsstrategien und therapeutischen Interventionen führen kann. Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Exposition mit kriegs-bedingten Traumata und einem erhöhten Risiko für Psychopathologie. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede in der PTBS-Prävalenz nach Trauma-Exposition. Epigenetische Prozesse sind als vermittelnder Mechanismus vorgeschlagen worden, allerdings konnte bislang noch kein „epigenetischer Fingerabdruck“ der PTBS identifiziert werden. Dies ist zum Teil auf Einschränkungen in den Studiendesigns und darauf zurückzuführen, dass sich die Mehrzahl der Studien bisher auf Kandidaten-Gen-Ansätze mit geringer Genabdeckung konzentriert hat, denen möglicherweise wichtige differentiell methylierte Genomregionen entgangen sind. Die wenigen epigenom-weiten Studien waren klein und daher möglicherweise nicht in der Lage, Effekte aufzudecken. Daher ist bisher kein eindeutiges Bild epigenetischer Merkmale der PTBS erkennbar. Das vorgeschlagene Projekt hat zum Ziel, eine umfassende (n > 600) und gut charakterisierte Stichprobe geflüchteter Familien zu untersuchen, die multiplen schweren Traumata ausgesetzt waren und in Flüchtlingslager leben. Dazu verwenden wir modernste Technologie, um die mit PTBS-Symptomen verbundenen Veränderungen im gesamten Genom zu untersuchen. Zu diesem Zweck haben wir bereits erfolgreich Daten einer repräsentativen Stichprobe von burundischen Familien-Triaden (Vater, Mutter und ein Kind) in drei großen Flüchtlingslagern in Tansania erhoben. Die Stichprobe eignet sich sehr gut für die Untersuchung des Zusammenwirkens von traumatischen Erlebnissen, trauma-bedingten Störungen und epigenetischen Mechanismen, da die Stichprobe hinsichtlich ihrer traumatischen Erfahrungen, ihres Hintergrunds und ihrer Lebenssituation homogen ist und eine sehr hohe Trauma-Exposition aufweist. Unser Ziel ist es PTBS-assoziierte Veränderungen der DNA-Methylierung zu identifizieren, die zwischen Personen unterscheiden, die nach kriegsbedingter Trauma-Exposition eine PTBS entwickelten, und denjenigen, die es bei ähnlicher Exposition, nicht tun. Zudem wollen wir zeigen, dass die multiple Trauma-Exposition mit dem DNA-Methylierungsmuster zusammenhängt. Darüber hinaus wollen wir die vermittelnde Rolle der DNA-Methylierung in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Trauma-Exposition und PTBS-Risiko aufzeigen. Schließlich streben wir an, unsere Ergebnisse in vorhandenen Validierungsstichproben zu bestätigen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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