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Zentral- und Integrationsprojekt (ZIP): Die Relevanz biographischer und generativer (Dis-)Kontinuität für ein gutes Leben
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Sonja Deppe; Professor Dr. Mark Schweda
Fachliche Zuordnung
Praktische Philosophie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424883170
Das Zentral- und Integrationsprojekt (ZIP, Medizinethik) verfolgt das Anliegen, die in der FOR 5022 erworbenen Erkenntnisse zu einem übergreifenden Bild zeitlicher Strukturen guten Lebens im Kontext der Medizin zusammenzuführen. Der Fokus liegt dabei auf der Klärung der Rolle von Kontinuität und Diskontinuität für ein gutes Leben, welche sich in der Arbeit der Forschungs-gruppe als zentrale Aspekte menschlicher Zeitlichkeit zeigen. In der ersten Förderperiode hat die FOR die Zeitlichkeit guten Lebens unter den Bedingungen eines sich verändernden medizinischen Möglichkeitshorizontes zunächst hinsichtlich der biographischen Zeitlichkeit des Individuums untersucht. Hierbei sind in allen medizinischen Praxisfeldern die Strukturen der Kontinuität und der Diskontinuität als zentrale und genauer zu beleuchtende Figuren der menschlichen Zeitlichkeit auffällig geworden. In der zweiten Förderperiode erweitert sich die Forschungsfragestellung der FOR vom individuellen Lebenslauf hin zur Bezugnahme auf überindividuelle Kontinuitätsstrukturen: Mit dem Schwerpunkt der Generativität wird thematisiert, inwiefern es für ein gutes Leben relevant ist, sich auch über die eigene Lebenszeit hinaus zu orientieren, etwa mit Hin-blick auf die eigenen Nachkommen oder andere Formen der Weitergabe. Ob Zeitstrukturen als dem guten Leben zuträglich erfahren werden, hängt, so die Forschungsthese des ZIP, entscheidend mit davon ab, wie das Verhältnis von beständigen Strukturen einerseits und (Um-)Brüchen andererseits gestaltet werden kann – und zwar sowohl bezüglich der innerbiographischen Zeitlichkeit als auch bezüglich der generativen Ausrichtung. Das ZIP prüft und vertieft diese Forschungsthese ausgehend von den medizinisch relevanten Situationen und Narrativen, die die Arbeit der Teilprojekte (TP) in den drei Praxisfeldern der chronischen Herzerkrankung, der Reproduktionsmedizin und der Altersmedizin identifiziert hat. Hierfür arbeitet das ZIP mit einer phänomenologisch orientierten Herangehensweise, wie sie in der FOR 5022 schon gut verankert ist. Das ZIP erbringt dabei eine doppelte Integrationsleistung: Erstens werden die Perspektiven der beiden Förderperioden zusammengeführt, indem innerbiographische und generative (Dis-)Kontinuitätsstrukturen gemeinsam und insbesondere auch in ihrer Verschränkung betrachtet werden. Zweitens geht mit der Untersuchung eine Zusammenführung der Perspektiven der einzelnen Praxisfelder einher mit dem Ziel, die Relevanz von (Dis-)Kontinuität für ein gutes Leben in der Zeit als Grundorientierung für medizinische Versorgung insgesamt herauszuarbeiten.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 5022:
Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens
