Detailseite
Barrieren und fördernde Faktoren der sozialen Unterstützung nach Verlust durch Suizid
Antragstellerin
Professorin Dr. Nathalie Oexle
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 452241355
Das vorliege Projekt untersucht, warum Personen, die einen nahestehenden Angehörigen durch Suizid verloren haben (d.h. Angehörige nach Suizid), unzureichende soziale Unterstützung erfahren, und leistet so einen Beitrag zur Suizidprävention. Angehörige nach Suizid haben ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen und Suizid, und unsere bisherige Forschung zeigt, dass soziale Unterstützung den Trauerprozess fördert und das Risiko für Suizidalität senkt. Allerdings ist die soziale Unterstützung von Angehörigen nach Suizid reduziert. Soziale Unterstützung hängt grundsätzlich sowohl von der Bereitschaft der Betroffenen ab, Unterstützung zu suchen und anzunehmen, als auch von der Bereitschaft Anderer, Unterstützung zu leisten. Um die soziale Unterstützung Angehöriger nach Suizid zu erhöhen, ist ein Verständnis der Barrieren und fördernden Faktoren unter Angehörigen nach Suizid und potentiellen Unterstützern (z.B. Freunden, Nachbarn, Arbeitskollegen) unerlässlich. Zwar gilt Stigma, das mit Suizid einhergeht, als wichtige Barriere sozialer Unterstützung nach Verlust durch Suizid, empirische Nachweise fehlen jedoch. Zudem ist die Existenz weiterer Barrieren und fördernder Faktoren der sozialen Unterstützung nach Verlust durch Suizid unklar. Das vorliegende Projekt hat das Ziel, Barrieren und fördernde Faktoren der sozialen Unterstützung von Angehörigen nach Suizid zu identifizieren. Um dieses Ziel zu erreichen werden wir (i) in einer qualitativen Befragung Faktoren identifizieren, die die soziale Unterstützung von Angehörigen nach Suizid beeinflussen, (ii) quantitativ die Faktoren bestimmen, die Angehörige nach Suizid in ihrer Suche nach sozialer Unterstützung beeinflussen, und (iii) quantitativ die Faktoren bestimmen, die beeinflussen ob und wie Außenstehende Unterstützung leisten.Es werden drei Teilprojekte durchgeführt, die methodisch dem "sequential mixed methods Approach" entsprechen. Zudem werden Angehörige nach Suizid im Sinne der partizipatorischen Forschung in den Gesamtablauf des Projekts eingebunden. In Teilprojekt I werden anhand qualitativer Interviews mit 30 Angehörigen nach Suizid sowie 20 Unterstützern die Faktoren untersucht, die die soziale Unterstützung von Angehörigen nach Suizid beeinflussen. Teilprojekt II besteht aus einer postalischen Fragenbogenerhebung unter Angehörigen nach Suizid, um Faktoren, die Angehörige nach Suizid in ihrer Suche nach sozialer Unterstützung beeinflussen, zu bestimmen. In Teilprojekt III wird eine bevölkerungsbasierte Online-Studie durchgeführt, um Faktoren zu bestimmen, die beeinflussen, ob und wie Außenstehende Unterstützung leisten.Interventionen zur Verbesserung der sozialen Unterstützung von Angehörigen nach Suizid tragen zur Suizidprävention bei. Das vorliegende Projekt generiert Wissen zur Entwicklung von Interventionen, die Angehörige nach Suizid dabei unterstützen Hilfe aufzusuchen, und die die Bereitschaft zur Unterstützung von Angehörigen nach Suizid in der Allgemeinbevölkerung erhöhen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen