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Die Neurobiologie von sozialer Interaktion im Zeitalter der Digitalisierung (NerDI)
Antragstellerin
Dr. Nina Marsh
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 452931498
In unserer modernen Gesellschaft wird der Einsatz von digitalen Technologien - beruflich wie privat - immer relevanter, um mit anderen zu interagieren. Die Relevanz der digitalen Interaktion wurde erst gerade erst im Kontext der globalen COVID-19-Pandemie sehr deutlich. Aus einer psychobiologischen Sicht wirft dies die Frage auf, ob die Modalitäten der sozialen Interaktion, d.h. physisch oder digital, einen Einfluss auf prosoziale Verhaltensweisen haben, die auf sozialer Interaktion basieren, wie bspw. menschlicher Altruismus. Mehr als bei jeder andere Spezies lässt sich beim Menschen altruistisches Verhalten, also selbstloses und fremddienliches Handeln zum Wohlergehen anderer, beobachten. Das evolutionär konservierte Peptidhormon Oxytozin hat eine entscheidende Rolle bei der Modulation von menschlichem Sozialverhalten, einschließlich Altruismus. Bisher gibt es zu den behavioralen und neuronalen Korrelate von sozialer Interaktion im Kontext von Altruismus jedoch weder ein umfassendes Verständnis, noch wurde diese Fragestellung systematisch untersucht. Das beantragte DFG-Projekt widmet sich dieser Fragestellung mit zwei unabhängigen, experimentellen Studien (discovery-replication-design), in denen insgesamt 360 Probanden untersucht werden sollen. Das NerDI-Projekt besteht aus zwei Studien: einer Verhaltensstudie (Studie 1) und einer Neuroimaging-Studie (Studie 2). In beiden Studien erhalten jeweils 180 Probanden 24-IU Oxytocin oder Placebo-Nasenspray bevor sie einem von drei Interaktionsszenarien (human-human interaction (HHI); human-technology-interaction (HTI); keine Interaktion (Kontrollbedingung)) zugeteilt werden, und danach eine altruistischen Spendenaufgabe bearbeiten. Das Ziel ist es zu untersuchen, inwiefern HHI und HTI sich in den Gehirnmechanismen, die sie unterstützen, unterscheiden. Insbesondere wird das Projekt a) neue Einblicke in die Neurobiologie von interaktionsspezifischen Effekten bei altruistischem Verhalten generieren, b) die neuronalen Effekte von Oxytozin untersuchen und die neurobiologischen Mechanismen, die Altruismus zugrunde liegen, näher spezifizieren, und c) zu einem besseren Verständnis von Mensch-Technik Interaktion beitragen, die in unserem täglichen Leben immer relevanter und allgegenwärtiger werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen