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Einflüsse selbstregulativer Kompetenzen auf moralisches Verhalten und moralbezogene Persönlichkeitsaspekte in der Adoleszenz

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426314138
 
Moralisches Verhalten beispielsweise in Form von prosozialem Verhalten wie helfen, teilen oder trösten oder moralischen Entscheidungen und Begründungen in Dilemmasituationen erfordern häufig ein hohes Maß an selbstregulatorischen Fertigkeiten, da dabei oft primäre, egoistische Handlungsimpulse zugunsten von altruistischen Verhaltensweisen unterdrückt werden müssen. Tatsächlich zeigen frühere Studien, dass ausgeprägte Selbstregulationskompetenzen wie beispielsweise exekutive Funktionen moralisches Verhalten prädizieren. Wenig ist allerdings über die Zusammenhänge im Jugendalter bekannt. Zudem wurden bislang verschiedene kognitive, affek-tive und verhaltensbezogene selbstregulative Kompetenzen kaum simultan betrachtet und somit auch deren relative Bedeutung kaum beachtet. Schließlich wurden potentiell differentielle Einflüsse auf moralbezogene Persönlichkeitsaspekte kaum berücksichtigt. So ist über potentielle Einflussfaktoren für moralische Identität sowie die moralbezogene Persönlichkeitseigenschaft Ungerechtigkeitssensibilität insgesamt nur wenig bekannt, obwohl die Ausformung einer moralischen Identität eine zentrale Entwicklungsaufgabe im Jugendalter darstellt und Gerechtigkeit in diesem Altersbereich eine besonders wichtige Norm ist. Es ist aber davon auszugehen, dass selbstregulatorische Kompetenzen auch die Ausprägung moralbezogener Persönlichkeitsaspekte begünstigen können, da diese beispielsweise dauerhaft eine bessere emotionale und Verhaltensregulation und -modulation auch in moralischen Situationen erlauben, die verstärkt und schließlich internalisiert werden sollte. Um die bisherigen Wissenslücken zu füllen, sollen im vorliegenden Projekt aufbauend auf einem bereits bestehenden Längsschnittdatensatz mit drei Messzeitpunkten im mittleren Kindesalter über 1500 Personen im Alter von 15 bis 20 Jahren insbesondere im Hinblick auf eine Vielzahl affektiver, kognitiver und behavioraler, basaler und komplexer selbstregulatorischer Kompetenzen, moralisches Verhalten, moralische Identität sowie Ungerechtigkeitssensibilität untersucht werden. So kann festgestellt werden, welche selbstregulatorischen Kompetenzen langfristig Einfluss auf moralisches Verhalten und moralische Persönlichkeitsaspekte im Jugendalter nehmen, inwiefern differentielle Zusammenhänge bestehen und ob der Effekt von selbstregulatorischen Kompetenzen auf moralisches Verhalten im Jugendalter durch moralbezogene Persönlichkeitsaspekte mediiert wird. Die Erkenntnisse aus dem Projekt können somit genutzt werden, um alters- und verhaltensspezifische Präventions- und Interventionsprogramme unter besonderer Berücksichtigung selbstregulatorischer Kompetenzen zu entwickeln, mittels derer moralisches Verhalten und moralische Persönlichkeitsaspekte und somit insgesamt adaptive Entwicklungsverläufe gefördert werden können.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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