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Exekutive Funktionen als basale Selbstregulationsfacetten: Individuelle Profile, Entwicklungsverläufe in Kindheit und Jugend und Zusammenhänge mit sozialer Informationsverarbeitung

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426314138
 
Als kognitive Prozesse, die die Kontrolle von Verhalten, Kognition und Emotionen ermöglichen, sind Exekutive Funktionen (EF) wichtige basale Komponenten der Selbstregulation (SR). SR und EF zeigen anhaltende Entwicklung in der mittleren Kindheit und Adoleszenz, bei gleichzeitig steigenden Anforderungen an sozial angemessene Verhaltenskontrolle. Bisher fehlen aber Studien zur individuellen Ausprägung verschiedener EF-Facetten sowie zur Stabilität/Variabilität der EF-Entwicklungsverläufe in diesem Altersbereich. Dieses Projekt fokussiert auf die drei kühlen EF Inhibition, Arbeitsgedächtnis-Updating, kognitive Flexibilität/Set-Shifting sowie die zwei heißen EF Belohnungsaufschub und emotionale Entscheidungsfindung. Die hierzu vorliegenden Längsschnitt-Daten für eine unausgelesene Stichprobe in der mittleren Kindheit (PIER-Studie: 6-10, 7-11, 9-13 Jahre) werden in die Adoleszenz (15-20 Jahre) erweitert. In einem personen-zentrierten Ansatz werden erstens Kinder anhand von Ausprägungsprofilen der fünf EF-Facetten zu T1 klassifiziert (Ziel 1). Unterschiedliche Profile für jüngere/ältere Kinder weisen auf anhaltende Entwicklung bestimmter EF-Facetten hin, und spezifische EF-Profile (z.B. insgesamt schwache EF; relativ schwächere Inhibition/heiße EF) sollten mit niedriger komplexer SR und emotionaler Regulation einhergehen. Zweitens werden die längsschnittliche Stabilität/Variabilität der EF-Profile geprüft sowie Muster von EF-Entwicklungsverläufen identifiziert (Ziel 2). Altersunterschiede zeigen hier an, ob und wann die Entwicklung bestimmter EF-Facetten abflacht. Eine anhaltende Entwicklung bis in die Adoleszenz ist z.B. für Set Shifting und heiße EF zu erwarten. Generell sind abfallende oder konstant niedrige EF-Verläufe interessant, denn damit verbundene individuelle Merkmale (z.B. SÖS, verbale Fähigkeiten) können Risikofaktoren für die EF-Entwicklung und somit Ansatzpunkte für Prävention/Intervention sein. Drittens wird die Beziehung zwischen EF-Entwicklung in der mittleren Kindheit und der kognitiven Verarbeitung sozialer Informationen (SIP) in die Adoleszenz geprüft (Ziel 3). SIP ist wichtig für soziales Verhalten, und SIP-Spezifika korrelieren z.B. mit Aggression (u.a. Interpretation des Verhaltens anderer als feindselig; positive Bewertung eigenen aggressiven Verhaltens). Da bestimmte EF-Facetten für bestimmte SIP-Schritte relevant sind (z.B. Belohnungsaufschub für Zielsetzung, Flexibilität für Reaktionsgenerierung, Inhibition für Reaktionsauswahl) ist die Analyse von SIP-Unterschieden für verschiedene EF-Profile bzw. EF-Verläufe v.a. in die Adoleszenz (aufgrund höherer SR-Anforderungen) wichtig. Hier werden auch die für SIP relevanten PIER-Daten zum Nachvollziehen mentaler Zustände anderer Personen (Theory of Mind) sowie zur Regulation von Emotionen (v.a. Ärger) einbezogen. Somit wird das Projekt wichtige Erkenntnisse zur Entwicklung basaler SR-Kompetenzen und zu ihrer Relevanz für soziale Kognition in Kindheit und Adoleszenz erbringen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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