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Der Einfluss von Gleichaltrigen auf die Entwicklung von Selbstregulation im Klassenkontext: Eine längsschnittliche Mehrebenenanalyse

Antragsteller Dr. Robert Busching
Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426314138
 
Selbstregulation (SR) beschreibt die Fähigkeit dominante Impulse zu unterdrücken um Gedanken, Gefühle und Verhalten zu modifizieren. Die Entwicklung dieser Fähigkeit ist z.B. sowohl zentral für akademischen und beruflichen Erfolg als auch für geistige und physische Gesundheit. SR ist dabei kein eindimensionales Konstrukt, sondern für erfolgreiche Selbstregulation ist es nötig, dass eine Reihe von unterschiedlichen basalen und komplexen Facetten miteinander interagieren. Für die Entwicklung von SR wurde bereits eine Reihe von Prädikatoren wie z.B. biologische Unterschiede oder das Verhalten von Eltern untersucht. Weniger Aufmerksamkeit wurde dabei dem Einfluss von Gleichaltrigen auf die Entwicklung von SR gewidmet. Daher soll in diesem Projekt untersucht werden, wie Mitschüler*innen, eine wichtige Gruppe von Gleichaltrigen, die weitere Entwicklung der SR bei Kindern und Adoleszenten mitbestimmen. Sie verbringen im Klassenkontext ein Großteil ihres Tages zusammen und die Zusammensetzung der Schüler*innen einer Klasse ändert sich meist über einen längeren Zeitraum nur wenig. Weiterhin wählen Schüler*innen in Verbindung mit ihren Eltern häufig die Schule, während sie nur wenig Einfluss auf die Auswahl der spezifischen Klassen innerhalb einer Schule haben. Hierdurch treten Sozialisationseffekte des Verhaltens von anderen Schüler*innen in den Vordergrund. In diesem Projekt wird jedoch nicht davon ausgegangen, dass alle Schüler*innen im gleichen Ausmaß vom Verhalten ihrer Mitschüler*innen beeinflusst werden, sondern dass insbesondere Schüler*innen mit wenig Selbstregulationsfähigkeit stärker durch das Verhalten ihrer Mitschüler*innen beeinflusst werden. Ein Prozess der den Zusammenhang zwischen der SR von Mitschüler*innen und der individuellen SR vermittelt, ist die Entwicklung von Problemverhalten. Hierzu gehören Verhaltensweisen wie beispielsweise aggressives oder delinquentes Verhalten. Mangelnde SR ist ein in der Literatur gut belegter Risikofaktor für diese Arten von Problemverhalten. Gleichzeitig sollte aber auch die Interaktion mit Personen die viel Problemverhalten zeigen, zu einer weiteren individuellen Reduktion von SR führen. Um diese Forschungsfrage zu bearbeiten soll auf einen bereits vorhandenen längsschnittlichen Datensatz (N = 1.657) mit drei Messzeitpunkten zurückgegriffen werden, der im Rahmen dieses Projektes um einen vierten Messzeitpunkt ergänzt werden soll. Erste Analysen mit den bereits vorliegenden Daten zeigen, dass durch Schulklassen signifikante Varianz der SR erklärt werden kann, und auch dass auf der Ebene der Schulklassen eine zweidimensionale Struktur vorliegt, in der stärker zwischen kognitiven und emotionalen Komponenten differenziert werden kann.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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