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Analyse von Sex-spezifischen Unterschieden in der Immunantwort zu Impfstoffen

Fachliche Zuordnung Immunologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 429191104
 
Impfstoffe stellen eine der wirksamsten Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit dar, mit denen jährlich weltweit Millionen von Infektionen und Todesfällen verhindert werden. Wie die jüngsten epidemischen oder pandemischen Ausbrüche zeigen, die durch neu auftretende Viren wie das Ebola-Virus, MERS-CoV und in jüngerer Zeit SARS-CoV-2 verursacht wurden, bleibt die Notwendigkeit einer schnellen und strategischen Impfstoffentwicklung von größter Bedeutung. Eine wachsende Anzahl von Daten hat geschlechtsspezifische Unterschiede bei Immunantworten nach Impfungen dokumentiert. Männer und Frauen unterscheiden sich in der Immunantwort zu Impfungen, wobei Frauen typischerweise höhere Antikörperreaktionen entwickeln, aber nach der Impfung auch mehr Nebenwirkungen zeigen als Männer. Dieser Effekt wird nicht nur nach der Pubertät beobachtet, sondern auch bei Kindern jeden Alters, was darauf hindeutet, dass Faktoren, die über bloße hormonelle Einflüsse hinausgehen, wie chromosomale Faktoren oder Epigenetik, zu diesem Phänomen beitragen können. Die genauen Mechanismen und Signalwege, die zu den unterschiedlichen Impfergebnissen zwischen den Geschlechtern beitragen, sind jedoch noch nicht vollständig geklärt. Wir verfolgen die Hypothese, dass: a) Sexualhormone kritische angeborene Signalwege regulieren, was zu unterschiedlichen Ergebnissen bei der Reaktogenität und Immunogenität gegenüber Impfstoffen führt, und b) Gendosiseffekte, die sich aus der unvollständigen Inaktivierung von X-Chromosomen (XCI) ergeben, zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der Impfimmunität beitragen. Diese Hypothesen werden anhand von Daten und Biomaterial aus zwei einzigartigen klinischen Phase-1-Studien untersucht, in denen neuartige Notfallimpfstoffe untersucht werden. Wir schlagen vor, die Geschlechtsspezifität der Immunität gegen virale Vektorimpfstoffe für zwei wichtige neu auftretende respiratorische Pathogene mit Pandemiepotential und hoher globaler Bedeutung prospektiv zu untersuchen: MERS-CoV und SARS-CoV-2, zwei kürzlich entdeckte neuartige Coronaviren. Spezifisch schlagen wir vor, i) Geschlechtsunterschiede in Bezug auf die Gesamtreaktogenität, die Antikörper- und T-Zellantwort auf die beiden neuen Coronavirus-Impfstoffe MVA-MERS-S-DF1 und MVA-SARS-2 prospektiv zu untersuchen (Objective 1), ii) Geschlechtsunterschiede in angeborenen Immunantwortprofilen nach Impfung unter Verwendung eines systemvakzinologischen Ansatzes umfassend zu analysieren (Objective 2) und iii) zu untersuchen, ob Unterschiede in der Expression von Genen, die vom X-Chromosom in dendritischen Zellen und B-Zellen codiert werden, mit der Höhe der impfstoffinduzierten Antikörperantworten zusammenhängen (Objective 3). Ein detailliertes Verständnis der molekularen Faktoren, die mit Geschlechtsunterschieden bei impfstoffinduzierten Immunantworten verbunden sind, kann letztendlich eine strategische Modulation der Impfstoffimmunität ermöglichen und individualisierte Impfstoffstrategien fördern.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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