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Medizin im Ostseeraum seit 1945: Netzwerke, Transfers, Auswirkungen

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 454153131
 
Die systematische Erforschung der Produktion und Ausbreitung medizinischen Wissens im Ostseeraum seit 1945 steht im Mittelpunkt des vom Antragsteller angedachten Netzwerks. Wo und wie fanden Kooperationen statt? Inwiefern haben persönliche Beziehungen einen Wissensaustausch erleichtert? Wie wird Wissen „übersetzt“ und in neuen Handlungszusammenhängen angewendet und modifiziert? Dabei sollen die Entwicklung und der Transfer wissenschaftlicher Theorien anhand aktueller analytischer Forschungsansätze wie der Netzwerktheorie und der transnationalen Geschichte untersucht werden. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung von persönlichen Beziehungen zwischen Forschern in Nordeuropa und insbesondere auf politischen und technologischen Aspekten dieser Kontakte. Der Zeitraum von 1945 bis 2020 bietet sich für unsere Zwecke geradezu an. In den letzten Jahren erschienen kultur- und wissenschaftshistorische Studien zu den skandinavisch-deutschen Wissenschaftsbeziehungen zwischen 1933 und 1945, aber auch zur distanzierten Haltung gegenüber deutschen Wissenschaftler nach dem Zweiten Weltkrieg. Eine systematische Erforschung der Wiederaufnahme des Austauschs ist bis auf wenige Fallstudien ein Desiderat der wissenschaftshistorischen Forschung, ganz besonders in Hinblick auf die Bereiche Medizin und Naturwissenschaften. Der Überblick soll somit eine Standortbestimmung ermöglichen: In welchen Bereichen war der Austausch besonders intensiv und in welchen Bereichen nicht, und warum? Von welchen Faktoren ist die Intensität des Austauches abhängig – politisch motivierter Austausch versus persönliche Verbindungen? Lassen sich „Forschungskonjunkturen“ erkennen, die durch gegenwärtige Interessen gefördert werden? In dem angedachten Netzwerk sollen Forscherinnen und Forscher aus den unterschiedlichsten Wissenschaftsfeldern – der Geschichte, der Medizin, der Geografie, der Ethnologie und der Literaturwissenschaft – zusammengebracht werden. Wir möchten Forscherinnen und Forscher aus allen Regionen des Ostseeraums in die Diskussion miteinbeziehen, um ein möglichst umfangreiches Bild der Medizin- und Wissenschaftsgeschichte der Region seit 1945 zu gewinnen. Deswegen ist das Netzwerk ausdrücklich auf eine sowohl nationale als auch interdisziplinäre Diversität ausgelegt.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
 
 

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