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Stiftungen zwischen Land und Kurie. Universitätsgründungen der 1470er Jahre im Vergleich

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 454389559
 
Das hier beantragte Projekt untersucht Universitätsgründungen der 1470er Jahre im Vergleich. Es möchte auf diese Weise zu einem besseren Verständnis spätmittelalterlicher Universitätsgründungsprozesse, der ihnen zugrundeliegenden Motivationen und Abläufe beitragen. Ausgehend von der Universität Tübingen (1477) werden weitere Beispiele von in den 1470er Jahren gegründeten Universitäten untersucht, insbesondere die in Ingolstadt (1472) und Mainz (1477) sowie in Uppsala (1477) und Kopenhagen (1479). Die Untersuchung möchte die Gründungen vor allem als „Landesuniversitäten“ in den Blick nehmen und damit auf die vielfachen Verflechtungen mit der landesherrlichen Politik, etwa in Hinblick auf die Kirchenreform, die politische und rangmäßige Stellung oder die territorialpolitischen Entwicklungen. Universitätsgründungen hatten trotz individueller Besonderheiten ähnliche Probleme zu überwinden, was eine komparative Herangehensweise erleichtert und nahelegt. Universitätsgründungen sind dabei als Prozesse zu verstehen, für die kein klarer Anfangs- oder Endpunkt gesetzt werden kann. Wenngleich das Projekt diese Prozesse in ihrer Gesamtheit betrachten möchte, so sind doch einige Aspekte hervorzuheben, die bisher in der Forschung nicht ausreichend untersucht wurden. Als solcher ist zuvorderst die Rolle der römischen Kurie zu nennen: Sämtliche Universitäten der 1470er Jahren entstanden kraft päpstlicher Privilegierung, aber auch über die „Gründungsbulle“ hinaus war die Kurie ein wiederkehrender Anlaufpunkt für Universitätsgründer. Daneben sind die an einer Gründung beteiligten Personen stärker in den Blick zu nehmen. Dies gilt nicht nur für den Universitätsgründer und seine nächsten Berater, sondern auch für mögliche Beteiligte in der „zweiten Reihe“, mögen dies nun finanzielle oder politische Förderer, geworbene Lehrkräfte oder als Prokuratoren an der Kurie handelnde Personen gewesen sein. Hier bieten sich insbesondere Netzwerkstudien sowie das Konzept des „Handlungswissens“ als Analysewerkzeuge an. Der Vergleich ungefähr zeitgleicher Universitätsstiftungen soll zum einen mögliche Interdependenzen zwischen den Gründungsprozessen aufzeigen sowie typische und regelhafte Abläufe und Hintergründe aufdecken, zum anderen aber die Besonderheiten jeder einzelnen Gründung und ihrer landesgeschichtlichen Kontexte herausarbeiten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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