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Queering von Gender, Begehren und lokalen Mythen in der (Neo-)Burlesque. Eine vergleichende Analyse der (Neo-)Burlesque-Szenen in New Orleans, Berlin und Warschau

Antragstellerin Dr. Joanna Staskiewicz
Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 454767629
 
Während die (Neo-)Burlesque im englischen Sprachraum stark wissenschaftlich diskutiert wird, ist das Thema in Deutschland immer noch eine Forschungslücke, obwohl die ersten (Neo-)Burlesque-Shows bereits 2005 in Berlin stattfanden. Das Projekt will diese Forschungslücke schließen und insbesondere die queerende Wirkung der (Neo-)Burlesque untersuchen. Das Projekt geht dabei von der bisher nicht untersuchten Annahme aus, dass die (Neo-)Burlesque insgesamt queerend – veruneindeutigend, denormalisierend, dehierarchisierend – ist. Es analysiert die (Neo-)Burlesque insbesondere als ein popkulturelles Phänomen, welches eine subversive Wirkung auf zwei Ebenen hat – nicht nur im Sinne einer queeren Intervention in der heteronormativen Matrix, sondern auch auf der Ebene der lokalen Mythen, die u.a. durch den autobiografisch geprägten Blick der Performer*innen infrage gestellt werden. Der lokale Aspekt wurde bisher in der Neo-Burlesque-Forschung weitgehend ausgeklammert, obwohl er eine neue Perspektive auf die Situiertheit der (Neo-)Burlesque, den Umgang mit kulturellen Inszenierungen und Instrumentalisierungen von Geschichte und Tradition bietet und die aktuellen gesellschaftlichen Stimmungslagen aufgreift. Die zentralen Fragen des Projekts sind: Funktioniert die (Neo-)Burlesque als eine queere Intervention, indem sie traditionelle Vorstellungen von Geschlechterrollen und Heteronormativität parodistisch iteriert? Wenn ja, wie sieht diese queere Intervention konkret aus? Kann die (Neo-)Burlesque durch spielerische Darbietung ebenfalls lokale und nationale Mythen in Frage stellen? Wie und mit welcher Wirkung werden die lokalen Narrationen durch Performer*innen und ihre biografische Geschichte aufgegriffen? Diesen Fragen geht das Projekt durch einen internationalen Vergleich der (Neo-)Burlesque-Szenen in New Orleans, Berlin und Warschau nach, der richtungsweisende Forschungsergebnisse verspricht, die zeigen können, dass es sich bei einem auf den ersten Blick unpolitischen Unterhaltungsphänomen um eine subversive populäre Kunst handeln kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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