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Theoriebasiertes Empirisches Asset Pricing
Antragsteller
Professor Dr. Julian Thimme
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 454790565
Wie verändern sich an Finanzmärkten gezahlte Risikoprämien im Zeitablauf und in Abhängigkeit der gesamtwirtschaftlichen Lage? Wie wirkt sich diese Variation auf das Verhalten Wertpapierpreisen in der Zeitreihe und im Querschnitt aus? Während diese Fragen in der Asset Pricing-Forschung nicht neu sind, ist das Ziel des beantragtenwissenschaftlichen Netzwerks die Förderung theoriebasierter empirischer Asset Pricing Forschung. Wir erwarten neue Erkenntnisse über die Ursachen von Risikoprämien, die über ihre statistische Beschreibung hinausgehen, auf die sich die bisherige und aktuelleAsset Pricing-Forschung häufig konzentriert hat. Seit dem bahnbrechenden Artikel von Fama und French (1992) wird die empirische Asset Pricing-Literatur von Studien dominiert, die vermeintliche Zusammenhänge zwischen Aktien- oderFirmencharakteristika und unbedingten erwarteten Aktienrenditen statistisch belegen. Dieser Ansatz ist aus zwei Gründen problematisch. Zum einen sollten empirische Tests immer mit einer klaren, aus der ökonomischen Theorie abgeleiteten Hypothesebeginnen, die eine eindeutige Interpretation der Testergebnisse ermöglicht. Den meisten empirischen Asset Pricing Papers fehlt jedoch diese theoretische Grundlage. Stattdessen definieren die Autoren oft statistische Faktoren und argumentieren, dass dieseFaktoren mit dem Grenznutzen der Anleger in Verbindung stünden, ohne tatsächlich eine theoriebasierte Begründung zu geben. Zum anderen hat sich die Forschung aufgrund der fehlenden theoretischen Disziplin weitgehend darauf konzentriert, Kapitalmarktdaten aufKorrelationen zwischen Aktiencharakteristika und Renditen zu untersuchen. Harvey, Liu und Zhu (2016) haben den Begriff "factor zoo" geprägt und kommen zu dem Schluss, dass die üblichen Kriterien für statistische Inferenz nicht mehr gelten, da das gewählteForschungsdesign zu einer „multiple testing environment“ führe. Der Ansatz unseres Netzwerks darin, die Wurzeln dieses statistischen Problems zu umgehen. Dabei soll gezielt nach Implikationen aus der Asset Pricing-Theorie hinsichtlich des Querschnitts der erwarteten Aktienrenditen gesucht und diese in klar überprüfbare Hypothesen übersetzt werden. Da große Teile der empirischen Literatur unbedingte Faktormodelle testen, Asset Pricing Modelle aber häufig bedingte Faktormodelle (d.h. Modelle mit variablen Risikoprämien) implizieren, sind fortschrittliche ökonometrische Methoden notwendig, um die Testhypothesen anhand von Daten zu untersuchen. Um die Asset-Pricing-Forschung in diese Richtung voranzubringen, ist es notwendig, eine integrale Sichtweise der oben diskutierten Forschungsfrage zu gewinnen. Zu diesem Zweck soll das Netzwerk Forscher aus dem Bereich des Asset Pricing mit besonderer Expertise in Theorie, Empirie und ökonometrischen Methoden zusammenbringen.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke