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Ungleichheit der Lebenserwartung: Wahrnehmung und Konsequenzen für die Verteilungspolitik

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 454799018
 
Einkommens- und Vermögensungleichheit sind eng mit Ungleichheit in nicht-ökonomischen Bereichen verbunden - insbesondere in Bezug auf Gesundheit und Lebenserwartung: wohlhabende Menschen sind im Durchschnitt gesünder und leben länger. Wie nimmt die Bevölkerung diese sozioökonomischen Unterschiede in der Lebenserwartung in der Bevölkerung wahr? Wie sollte die Verteilungspolitik reagieren? Sollten ärmere Haushalte finanziell dafür entschädigt werden, dass diese nicht nur bzgl. des Einkommens, sondern auch bzgl. der Lebenserwartung benachteiligt sind? Oder sollte weniger umverteilt werden, damit Haushalte mit hohem Einkommen, die eine längere Lebensdauer finanzieren müssen, zusätzliche Mittel zur Verfügung haben? Was sind die Wohlfahrtsfolgen, wenn sozioökonomische Unterschiede in der Lebenserwartung bei der Gestaltung des Steuer- und Transfersystems nicht korrekt berücksichtigt werden? Diese für die Gesellschaft, Wissenschaft und Politik äußerst relevanten Fragen sind bisher unbeantwortet.Wir untersuchen diese Forschungsfragen mit einer Kombination aus empirischen und theoretischen Methoden. Im empirischen Teil führen wir eine repräsentative Umfrage durch, um die Wahrnehmung sozioökonomischer Unterschiede in der Lebenserwartung in der deutschen Bevölkerung zu messen und mit tatsächlichen Unterschieden in der Lebenserwartung zu vergleichen. Darüber hinaus testen wir empirisch, ob wahrgenommene Ungleichheit in der Lebenserwartung die Unterstützung für Umverteilungsmaßnahmen verstärkt. Zur kausalen Identifikation nutzen wir ein Umfrageexperiment, in dem wir durch ein Informationstreatment die Wahrnehmung sozioökonomischer Unterschiede in der Lebenserwartung randomisiert beeinflussen. Im theoretischen Teil des Projekts untersuchen wir die optimale Gestaltung des Steuer- und Transfersystems unter Berücksichtigung unserer empirischen Erkenntnisse. Wir erweitern das kanonische Mirrlees'sche Steuermodell durch die Einführung sozioökonomischer Heterogenität in der Lebenserwartung und charakterisieren das optimale Umverteilungssystem sowohl theoretisch als auch quantitativ. Insbesondere berücksichtigen wir die tatsächlichen sozioökonomischen Unterschiede in der Lebenserwartung, die wahrgenommenen sozioökonomischen Unterschiede in der Lebenserwartung sowie die Auswirkungen der wahrgenommenen Unterschiede auf die Verteilungspräferenzen.Unser Projekt ist das erste, das a) die Wahrnehmung sozioökonomischer Unterschiede in der Lebenserwartung in einer repräsentativen Umfrage dokumentiert, b) Präferenzen für verteilungs- und sozialpolitische Maßnahmen mit den wahrgenommenen sozioökonomischen Unterschieden in der Lebenserwartung verknüpft, c) optimale Verteilungspolitik unter Berücksichtigung sozioökonomischer Unterschiede in der Lebenserwartung analysiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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