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Sicherung der Qualität und des Angebots in der professionellen Langzeitpflege

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 454808012
 
Die Langzeitpflege in Deutschland steht vor großen Herausforderungen bezüglich Qualitäts- und Angebotssicherung. Der Fachkräftemangel spielt dabei eine zentrale Rolle und ist Dreh- und Angelpunkt dieses Forschungsvorhabens: Wir beleuchten die Sicherung der Langzeitpflege bei bindenden Kapazitäten aus fünf miteinander verknüpften Perspektiven, um sowohl direkte Effekte (z. B. Qualitätseinbußen aufgrund des Personalmangels) als auch indirekte Effekte (z. B. Anstieg der familiären Pflege, Erhöhung der Krankenhausverweildauer oder Verknappung des stationären Angebots) besser zu verstehen. Während Perspektive 1 als Basis für die nächsten Schritte untersucht inwieweit der herrschende Personalmangel und insbesondere der Fachkräftemangel das Pflegeangebot beeinflussen, widmet sich Perspektive 2 der Frage, wie der Personaleinsatz die Pflegequalität beeinflusst. Die Ergebnisse erlauben Rückschlüsse bzgl. einer angemessenen Fachkraftquote sowie der Frage, ob tatsächlich die Personalkapazitäten für die Pflegequalität ausschlagend sind oder ob weitere Faktoren (z. B. Personalmix, Digitalisierung oder Vergütungssystem) maßgeblich sind. Darauf aufbauend stellt Perspektive 3 die Frage, wie sehr die Nachfragentscheidung von verfügbaren Kapazitäten beeinflusst wird. Hier wird berechnet, welche Wohlfahrtsverluste durch eine nicht-optimale, da eingeschränkte Wahl resultieren. In Perspektive 4 untersuchen wir am speziellen Fall des Pflegebedarfs im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt, ob der Personalmangel auch die pflegerische Versorgung gefährdet, indem er die Krankenhausverweildauer erhöht, wenn professionelle – insb. stationäre Pflege – zwingend angebracht wäre. Perspektive 5 liefert anschließend eine erste Evaluation der Einführung der Einzelzimmerquote in Pflegeheimen auf Nachfrage und Angebot sowie Preise und erlaubt damit eine Bewertung für oder gegen eine flächendeckende Einführung dieser kapazitätsrelevanten Regulierungsmaßnahme.Ziel des Vorhabens ist es, auf hohem wissenschaftlichem Niveau kausale Zusammenhänge zu identifizieren und einen gesellschaftlich sowie politisch relevanten Forschungsbeitrag zu leisten. Die Ergebnisse ermöglichen ein umfassendes Bild der Auswirkungen des Fachkräftemangels auf verschiedene angebots- und nachfrageseitige Größen. Damit soll die Gesundheitspolitik grundsätzlich zum Problem mangelnder Kapazitäten in der Langzeitpflege, aber auch speziell bezüglich aktueller Reformen der Einzelzimmer- oder Personalquoten, informiert werden.Als Datengrundlage verwenden wir die Pflegestatistik der Statistischen Landesämter, Routinedaten von Versicherungsträgern und Informationen auf Kreisebene der Bundesagentur für Arbeit und anderer Quellen. Um kausale Effekte messen zu können, verwenden wir u.a. Differenz-von-Differenzen-Analysen sowie zweistufige Instrumentalvariablenschätzer, wobei die Instrumentalvariablen teilweise aus Vorarbeiten und der Literatur stammen, aber auch im Projekt entwickelt und getestet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Belgien
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Iris Kesternich
 
 

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